| Unser 
              Vermögen verliert Jahr für Jahr 3% Kaufkraft, wenn die 
              Inflation bei 3% liegt. Aus eben diesem Grund legen wir unser Geld 
              an. Würden wir das nicht tun, so würde unser in bar gehaltenes 
              Vermögen rasch an Kaufkraft verlieren. Sinkt der Wert unseres 
              Geldes mit einer Rate von 3%, müssen wir zumindest 3% Rendite 
              nach Steuern erzielen, um die Inflation abzufangen. Doch das bringt 
              uns ein reales Kaufkraftwachstum von 0%. Das ist eindeutig zu wenig. 
              Die Rendite muss daher so weit wie möglich über 3% nach 
              Steuern liegen. Der 
              wahre Zusammenhang zwischen Aktien und Anleihen zeigt sich in den 
              jeweiligen Kupons als Summe der jährlichen Renditen, die sich 
              der Anleger von der einzelnen Geldanlage verspricht. Bei 
              einer Anleihe steht die Verzinsung fest: Ausgezahlt wird 
              der Betrag, zu dessen jährlicher Ausschüttung (in Prozent 
              vom Nennwert der Anleihe) sich das Unternehmen oder der Staat verpflichtet 
              hat.Da 
              die jährliche Kuponzahlung in ihrer Höhe unverändert 
              bleibt, sind für den Preis, den ein Anleger für eine Anleihe 
              zu zahlen bereit ist, drei Faktoren ausschlaggebend: 
              die 
                erwartete Inflationsrate für die restliche Laufzeit der Anleihedie 
                aktuelle Rendite bei Staatsanleihen (Risikoloseste Anlageform 
                und daher Maßstab für den Risikovergleich jeder anderen 
                Anlageform), die zu demselben Termin fällig werdender 
                Risikozuschlag, den die Anleihebesitzer nach eigener Einschätzung 
                der finanziellen Stabilität des Emittenten erwarten Die 
              ersten beiden Faktoren ergänzen einander. Die erwartete Inflationsrate 
              müsste sich bereits in den Kursen für Staatsanleihen niederschlagen. 
              Wenn Anleihenhändler in den nächsten zehn Jahren mit einer 
              steigenden Inflation von beispielsweise 4% jährlich rechnen, 
              müsste eine Staatsanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren 
              eine Mindestrendite von 6% (4% erwartete Inflationsrate + 2% für 
              unvorhergesehene Risiken) abwerfen. Für eine Unternehmensanleihe 
              hoher Bonität dürfte dann eine Rendite von 6,5% (6% + 
              0,5% Risikozuschlag falls das Unternehmen seinen finanziellen Verpflichtungen 
              nicht nachkommen kann) gezahlt werden. Die Anleihe bietet somit 
              vollen Inflationsschutz - solange die Zinsen während der 10-jährigen 
              Laufzeit der Anleihe nicht steigen. Wenn die Zinsen sich aber verändern, 
              werden die Anleihenkurse steigen oder fallen, um für den erlittenen 
              Kaufkraftverlust zu entschädigen. Stammaktien 
              bieten dem Anleger eine besondere Form von Kuponrendite: die vom 
              Unternehmen erwirtschafteten Jahresgewinne. Was immer das Unternehmen 
              an Gewinnen im Jahr erzielt, muss Ihnen irgendwann ausgezahlt werden. 
              In diesem Sinne fungieren die Jahresgewinne als Kupon. Der Hauptunterschied 
              besteht darin, dass die Gewinne nicht sofort, sondern zu einem späteren 
              Zeitpunkt ausgezahlt werden. So wie es bei Anleihen eine Fälligkeitsrendite 
              gibt, so besitzt eine Aktie eine Gewinnrendite, die einen Vergleich 
              mit Anleihen, Zinssätzen und Inflationsraten zulässt. 
              Damit gilt derselbe Zusammenhang, der zur Beurteilung der Attraktivität 
              von Anleihen herangezogen wird, auch für die Bewertung von 
              Aktien. Ihr vorrangiges Ziel ist die Ermittlung von Unternehmen, 
              deren Jahresgewinnkupons die Inflation schlagen können. Ihr 
              sekundäres Ziel besteht darin, dass Sie sich einem Gewinnstrom 
              anschließen, der Ihnen mehr bietet als die aktuelle Rendite 
              bei Staatsanleihen. Wenn Sie keine Unternehmen finden, die anleiheübertreffende 
              Renditen abwerfen, tun Sie gut daran, Ihr Geld so lange in Anleihen 
              zu investieren, bis der Zeitpunkt gekommen ist, zu dem wieder Aktien 
              mit attraktiven Renditen gehandelt werden. Oberstes 
              Ziel einer Kapitalanlage ist daher die Inflation zu schlagen und 
              zusätzlich eine Rendite zu erwirtschaften. Hierzu sind Staatsanleihen 
              mit dem Rating AAA meistens geeignet, da sie neben der inflationsbereinigenden 
              Rendite auch das größte Maß an Sicherheit für 
              die Anlage bieten. Um die Rendite der Investition jedoch über 
              das Maß absoluter Sicherheit zu maximieren, muss man nach 
              Alternativen Ausschau halten, die bei gleicher Sicherheit wie Staatsanleihen 
              eine höhere Verzinsung versprechen. Das können z.B. Aktien 
              von ertragsstarken Unternehmen sein. Ist das Risiko jedoch größer 
              als bei vergleichbaren Staatsanleihen muss ein Risikoaufschlag in 
              Form von höheren Renditen, wie es auch bei Unternehmensanleihen 
              häufig der Fall ist, gezahlt werden. Dann ist die Anlage trotzdem 
              gleichrangig zu betrachten wie Staatsanleihen, da man für die 
              höhere Rendite ja auch eine höheres Risiko eingeht. Bei 
              Aktien kann man gerade in Haussemärkte das Phänomen beobachten, 
              dass dieses Gesetz nicht beachtet wird. Jüngstes Beispiel ist 
              der Neue Markt. Hier wurden Unternehmen die ein wesentlich höheres 
              Risiko aufgrund nicht besicherter Passiva bzw. sogar Negativrenditen 
              vorwiesen, zu höheren Kurs-Gewinn-Verhältnissen gehandelt 
              als solide ertragsstarke Unternehmen mit sehr geringer Verschuldung 
              und vorhandenen Verbrauchermonopolen. Ein Unsinn der jetzt wieder 
              korrigiert wurde. 
 zurück |