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              der Börse gibt es ein Sprichwort: "Ein Wertpapier zu kaufen 
              ist keine Kunst, schwierig ist der Verkauf". Im Folgenden geht 
              es natürlich nicht um den Verkauf als solchen - solange die 
              Liquidität am Markt vorhanden ist, sind Verkäufe über 
              die Börse in der Regel kein Problem.Es soll an dieser Stelle vielmehr um die Hürden gehen, die 
              sich einem - psychologisch betrachtet - in den Weg stellen, wenn 
              man ein Engagement getätigt hat und dieses jetzt glattstellen 
              - verkaufen - möchte. Bevor der Verkauf von statten geht, grübel 
              man - im Normalfall - erst einige Zeit darüber nach, wägt 
              das Für und Wider gegeneinander ab - und behält dann doch 
              das Papier. Die Gründe dafür sind vielfältig, sind 
              aber oftmals in der menschlichen Natur verborgen: Angst, Gier, Hoffnung, 
              Verzweiflung. Wir möchten an dieser Stelle ein paar Überlegungen 
              anstellen, die einem Verkauf entgegenstehen, und möchte dabei 
              typische Situationen schildern.
 Situation 
              1: Der Verkauf mit VerlustJeder dürfte die Situation kennen: Man hat ein Engagement 
              getätigt, und es entwickelt sich nicht so, wie man es erwartet 
              hat, der Kurs fällt. Nun wird überlegt, ob ein Verkauf 
              nicht besser ist, damit die Verluste nicht größer werden. 
              Jedoch wird nicht verkauft. Denn die Aktie könnte doch wieder 
              steigen......
 Nun 
              ja, natürlich, das könnte sie. Doch ist dies nicht sicher. 
              Allein durch die Hoffnung steigt kein Papier. Vielmehr muß 
              der fundamentale Hintergrund eines Papieres stimmen, also die Gewinnentwicklung, 
              Marktanteile, usw. An diesem Beispiel erkennt man ganz gut, daß 
              die Hoffnung sehr schnell jede logische Überlegung überlagern 
              kann. Denn anstatt ein Papier zu verkaufen, um die Verluste möglichst 
              klein zu halten, wird gezögert, weil das Papier auch wieder 
              steigen könnte. Davon 
              muß man sich lösen. Wenn ein Papier fällt, hat das 
              in der Regel gute Gründe. Wichtig ist es deshalb, den Verlust 
              zu minimieren, wenn man bei der Überlegung zu der möglichen 
              Kursentwicklung einen Fehler gemacht hat. Die ersten Verluste sind 
              die kleinsten! Situation 
              2: Verkauf mit kleinem Gewinn, aber das Papier steigt weiterNun hat man ein Papier gekauft, und der Kurs entwickelt 
              sich so, wie man es erwartet (oder erhofft) hat: er steigt. Irgendwann 
              denkt man sich, daß es nun an der Zeit wäre, zu verkaufen, 
              denn man will ja nicht, daß die schönen Gewinne wieder 
              dahinschmelzen wie Butter in der Sonne, wenn der Kurs dann wieder 
              nachgibt. Gesagt, getan, das Papier wird verkauft. Aber oh Schreck: 
              es steigt weiter, verdoppelt sich nochmal! Und der Ärger ist 
              da......
 Warum 
              wurde überhaupt verkauft? Die Angst war es, die einem einen 
              Strich durch die Rechnung gemacht hat. Weil man diesem Gefühl 
              nachgab, war man blind für alle Zeichen am Markt für eine 
              allgemeine Ralley, die zahlen des Unternehmens waren über den 
              Erwartungen, usw. Man wird nur noch bestimmt von dem Wunsch, die 
              Gewinne mitzunehmen, denn wie könnten ja wieder verschwinden. 
              Auch hier regiert wieder die Gier, aber noch stärker die Angst. 
              Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, sagt man 
              sich, was man hat, das hat man. Auch 
              diese Einstellung kann sich böse rächen, wie man oben 
              sieht. Man muß sich folgendes vor Augen halten: Aktien schwanken. 
              Das sie nach einem Anstieg auch wieder nachgeben können, liegt 
              auf der Hand. Nur darf man sich nicht von der Hektik der Märkte 
              anstecken lassen. Vielmehr muß man überlegen, wie sich 
              das Unternehmen in der Zukunft entwickeln wird. Darin liegt der 
              Schlüssel für die zukünftige Entwicklung des Aktienkurses 
              und natürlich auch die Schwierigkeit, denn die Zukunft läßt 
              sich nicht voraussagen. Wichtig ist wieder, sich von den kleinen 
              Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, sondern 
              die große Gesamtwntwicklung im Auge zu behalten. Hierbei helfen 
              einem wieder Stop-Loss-Kurse, mit denen man seine Verluste in Grenzen 
              halten kann, die einem aber nicht den Weg für neue Höhenflüge 
              des Kurses versperren. Situation 
              3: Kein Verkauf, weil man einen schon erreichten Kursgewinn wieder 
              erreichen möchteMan hat ein Papier, und es tritt der Optimalfall ein: das 
              Papier steigt um - sagen wir mal - 400%. Die Freude ist verständlicherweise 
              groß. Nun fällt das Papier ein bißchen. Jedoch 
              man läßt sich nicht beirren, und hält weiter fest, 
              denn man weiß ja, daß kleine Rückschläge einen 
              nicht aus der Ruhe bringen sollen. Doch das Papier fällt weiter. 
              Und plötzlich hat sich der Kursgewin auf schlappe 30% verringert 
              (falls einem dieses Beispiel bekannt vorkommen sollte - wir lehnen 
              uns hier an die Entwicklung des Papieres der Deutschen Telekom an, 
              deren Kurs seit Ausgabe von 12,5 € auf 105 € stieg, und 
              dann wieder auf ca. 10 € zurückfiel). Hätte man doch 
              bloß früher verkauft......
 Wieder 
              ist zu fragen, warum nicht verkauft wurde. Die kleinen Kursverluste 
              vom Höchstkurs machen einem nichts aus, denn der Gewinn ist 
              ja trotzdem noch groß genug. Wenn der Rückgan jedich 
              immer größer wird, packt einen wieder die Gier. Denn 
              man weiß ja, wieviel Gewinn man schon gemacht hatte, bevor 
              das Papier wieder zu fallen begann, und diesen Gewinn will man wieder 
              haben. Im 
              Prinzip liegt wieder die gleiche Situation vor wie die, die bei 
              Situation 1 beschrieben wurde: Die Verluste werden nicht minimiert, 
              diesmal jedoch nicht, weil sie schon so groß geworden sind, 
              sondern diesmal, weil man weiß, daß man ja schon mal 
              einen großen Gewinn hatte, und den will man "wiederhaben". 
              So funktioniert die Börse nicht. Einen einmal besessenen Buchgewinn 
              wieder zurückgewinnen zu wollen ist wie das Spielen in einem 
              Casino, wo man auch Gewinne, die man ein einem Abend erlangt hat, 
              dann aber durch Weiterspielen wieder verloren hat, zurückzugewinnen 
              trachtet. Wichtig ist hingegen wieder, seinen schon erlangten Gewinn 
              abzusichern, sodaß der Gewinnrückgang nicht zu groß 
              ausfällt. Auch vor dieser Gefahr schützt einem der nun 
              schon oft erwähnte Stop-Loss-Kurs. zurück |