Wertpapiere
fallen und steigen im Kurs, und natürlich freut man sich um
so mehr, wenn der Kurs steigt. Doch was ist, wenn der Kurs fällt?
Ein kleiner Kursverlust ist noch nicht schlimm, da kommen die meisten
Anleger nicht ins Schwitzen. Ganz anders sieht es aber aus, wenn
ein Papier 30, 50 oder gar 70% an Wert verloren hat. Normalerweise
wird dann auf die Vergangenheit verwiesen, in der ja "Wertpapiere
immer wieder gestiegen sind". Das ist natürlich richtig.
Doch ist dies nur die halbe Wahrheit. Denn der überwiegenden
Anzahl der Marktteilnehmer ist nicht bewußt, um wieviel Prozent
ein Papier steigen muß, damit nur der Einstiegskurs wieder
erreicht wird. Zur Verdeutlichung diese Tabelle:
Kursverlust
(in %; Einstiegskurs: 100)
|
nötige
Kursgewinne (in %), zum Wert des Einstiegskurs
|
10
|
11,1
|
20
|
25
|
30
|
42,9
|
40
|
66,7
|
50
|
100
|
55
|
122
|
60
|
150
|
65
|
786
|
70
|
233
|
75
|
300
|
80
|
400
|
85
|
567
|
90
|
900
|
Um
bei den oben genannten Beispielen zu bleiben: ein Papier, daß
30% an Wert verloren hat muß nun um 42% steigen, nur um den
Einstiegskurs wieder zu erreichen. Damit hat man noch keinen Gewinn
gemacht, nur seine Verluste ausgelöscht. Noch erschreckender
ist es, wenn ein Papier schon 70% Verlust gemacht hat (wie so viele
Aktien - auch von großen Unternehmen - z.B. aus dem Telekomunikations-
und Biotechnologiesektor): dann muß es um 233% steigen, damit
der Kursverlust verschwindet.
Nun
gut, kann man jetzt sagen, dann warte ich eben. Das ist nun die
größte Idiotie, die man begehen kann. Dann man muß
sich immer vor Augen halten, daß es zum einen Gründe
dafür geben wird, daß ein Papier so abgestürzt ist,
und diese Gründe sind meist negativer Natur. Damit ist natürlich
schon mal fraglich, ob sich diese Gründe wieder zum besseren
wenden werden, und in der Folge, ob dies dann von den Anlegern honoriert
wird. Aber dies ist reine Spekulation, und deshalb schwer zu fassen.
Hilfreich ist deshalb noch ein zweite Überlegung: Auf Sicht
von 20 Jahren steigen Wertpapiere (solange es sich um Aktien handelt)
durchschnittlich pro Jahr um ca 10,5%. Das heißt also - rein
statistisch gesehen - muß man ca 4 Jahre warten, um einen
Verlust von 30% auszubügeln. Wenn der Verlust nun 70% beträgt,
dann ist die Wartezeit ca. 12,5 Jahre (bei einem jährlichen
Anstieg von ca. 10,5%)!!! In dieser Zeit jedoch ist das Kapital
gebunden, es kann sich also nicht vermehren, sondern wird nur genutzt,
um die Verluste auszugleichen. Man kann jetzt sicherlich sagen,
daß sich die Annahmen genauso im Reich der Spekulationen verheddern.
Das ist natürlich richtig, denn keiner kann den Gang der Kurse
voraussagen. Fakt bleibt jedoch, daß ein - relativ - kleiner
prozentualer Verlust eine verhehrende Wirkung haben kann.
Was
kann man jetzt dagegen tun?
Die Maßnahme gegen übermäßige Verluste ist
im Grunde simpel: Einen Stop-Loss-Kurs setzen; es bietet
sich ein solcher an bei 20% Kursverlust. Daß ein Papier, welches
um 20% gefallen ist, um 25% wieder steigen kann, ist nicht ganz
abwegig, und aus der obigen Tabelle ergibt sich, daß man dann
schon wieder beim Einstiegskurs ist. Diese Schwankungsbreite haben
auch Aktien aus den großen Indizes Dax und Dow Jones. Wenn
ein Papier jedoch schon 50% verloren hat, ist es sehr fraglich,
ob es in kurzer Zeit wieder 100% Gewinn schafft. Bei einem Stop-Loss-Kurs
von 20% halten sich unserer Meinung nach Risiko und Chance ganz
gut die Waage.
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