Indexprodukte - Alternativen zu Investmentfonds
von Carsten Lexa
02.11.2003

Alle Fondsverwalter haben den Anspruch, für die Anleger, die ihnen Geld anvertraut und in ihren Index investiert haben, eine möglichst gute Performance zu erzielen - mit anderen Worten: das ihnen anvertraute Geld möglichst stark zu vermehren. Meistens messen sich diese Fondsverwalter mit einem ihrem Fonds zugrunde gelegten Index, wie beispielsweise dem Dax30, dem Dax100, dem S&P 500 oder dem Nasdaq 100. Erfolgreich sind sie dann in ihrem Bestreben nach optimalen Ergebnissen, wenn sie "den Index schlagen", also mit der Performance des Fonds besser sind als der Index.

Schaut mal aber mal auf die Statistiken, dann ergibt sich ein betrübliches Bild: nur ca. 80% aller auf dem Markt befindlichen Fonds schlagen die ihnen zugrunde liegenden Indizes. Dabei gibt es gerade keine Regel für diejenigen Fonds, die den Index schlagen, weder nach Branche, Größe, oder Anlagestil. So kann ein großer Flagschiff-Fonds in einigen Jahren den Index schlagen, in anderen wieder nicht, und genauso kann es einem Branchenfonds gehen. Verwirrenderweise für den Anleger gibt es dann auch noch Fonds, denen kein einzelner Index zugrunde liegt, sondern ein Gemisch aus verschiedenen Indizes - der Vergleichsmaßstab wird nun mal von der jeweiligen Fondsgesellschaft an den Anlagestil des jeweiligen Fonds angepasst, und wenn eben nach Meinung der Gesellschaft kein Einzelindex passt, dann kreiert man sich eben einen Vergleichsindex selbst.

Unter Berücksichtigung dieser Überlegungen sollte der Anleger, der bei seiner gewünschten Aktienanlage Wert auf eine breite Streuung legt, und deshalb mit einem Investmentfonds liebäugelt, eine Investition in den jeweiligen Index in Betracht ziehen. Dabei sollte der Anleger sich über Folgendes im Klaren sein (was wir deshalb gleich vorweg ansprechen wollen): die so genannten Indexprodukte, die wir nun vorstellen wollen, haben gegenüber herkömmlichen Fonds einen entscheidenden Vorteil: sie sind wesentlich kostengünstiger als entsprechende Fonds, bei vergleichbarer Risikostreuung. Deshalb ist der Verkauf dieser Produkte für Banken nicht sonderlich lukrativ (und damit für die Banken ein Nachteil). Bei Beratungsgesprächen wird deshalb oftmals von Seiten der Bank vorschnell auf herkömmliche Investmentfonds abgestellt, Indexprodukte werden - aus eben den genannten Kostennachteilen für die Bank - nur zögerlich vorgestellt und verkauft.

Grundsätzlich unterscheidet man drei Arten von Indexprodukten:

  • Indexnahe Fonds
    Diese älteste Gattung der Indexinvestition funktioniert in der Weise, dass der Fondsmanager den Index (z.B. den Dax30) möglichst originalgetreu nachbildet. Fallen bestimmte Unternehmen aus dem Index, wird das Fondsdepot schnell angepasst. Diese Anpassungen werden aber oftmals nicht unmittelbar umgesetzt, vielmehr - dies ist auch abhängig von der Größe des Fonds und seinen Möglichkeiten, Aktien über den Markt abzustoßen - kann es zu Verzögerungen von mehrere Tage dauern. Die Performance dieser Fonds liegt deshalb nur in der Nähe der Referenzindex, stimmt aber mit diesem nicht exakt überein. Ein weiterer Grund für Abweichungen liegt darin, dass solche Fonds maximal 10% des Fondsvermögens in einen einzelnen Wert investieren dürfen, manche Schwergewichte in einem Index aber zuweilen einen höheren Anteil ausmachen.
    Indexnahe Fonds haben in der Regel geringere Ausgabeaufschläge als aktiv gemanagte Aktienfonds, und auch die Verwaltungsgebühren sind oftmals niedriger.
  • Indexfonds
    Indexfonds oder "Exchange Traded Funds" (ETF) gibt es in den USA schon sehr lange, in Deutschland erst seit dem Jahre 2000. Diese Produkte bilden einen Index exakt ab. Bei Performance-Indizes wie dem Dax30 fließen auch die Dividenden in den Wert der Indexaktie ein. Die jährliche Managementgebühr beträgt maximal 0,5%. Indexfonds haben eine unbegrenzte Laufzeit. Des Weiteren sind diese Papiere äußerst liquide, weil sie an der Börse im eigens eingerichteten XTF-Segment auf XETRA und teilweise auch bei den Emissionsbanken gehandelt werden.
  • Indexzertifikate
    Dies stellt die preiswerteste Variante aller Indexprodukte dar. Mit diesem Zertifikat investiert der Anleger eins zu eins in den Index; die Laufzeit dieser Produkte ist in der Regel unendlich. Angeboten werden die Papiere in Stückelungen, z.B. 1:100 (d.h. bei einem Indexstand des Dax30 von 3299 Punkten kostet das Papier 32,99 Euro), von zahlreichen Banken angeboten. In Deutschland ist der größte Anbieter die Dt. Bank. Gehandelt werden die Indexfonds über die Börse, wobei der Spread zwischen Kauf- und Verkaufskurs wegen der großen Konkurrenz auf dem Markt extrem gering ist.
    Ausgabeaufschläge und Verwaltungsgebühren werden nicht erhoben; die ausgebenden Banken verdienen allein am Spread zwischen Kauf- und Verkaufskurs.

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