Spotlight: Neue Steuern und Abgaben 2003
von Oliver Lexa

Nun haben wir es also geschafft. Das Jahr 2003 ist angebrochen und mit diesem kommen die neuen Steuer- und Abgabenänderungen. Wir haben Ihnen hier die wesentlichen Neuerungen zusammengefasst.

Ökosteuer: Die angeblich letzte Stufe der Ökosteuer ist da. Der Preis für einen Liter Sprit erhöht sich um 3,07 Cent. Seit Beginn dieser Steuer (welche von der rot-grünen Regierung überhaupt erst eingeführt wurde) hat sich der Preis an den Zapfsäulen seit 1999 um 17,78 Cent erhöht.
Ebenso erhöht sich die Megawattstunde bei Nachtspeicheröfen auf 12,30 Euro. Die Kilowattstunde Strom erhöht sich um 0,26 Cent.
Die Mineralölsteuer für Erdgas erhöht sich von 3,476 Euro auf 5,50 Euro pro Megawattstunde, für Flüssiggas von 38,34 Euro auf 60,60 Euro pro Tonne und für schweres Heizöl von 17,89 Euro auf 25 Euro je Tonne.
Für das produzierende Gewerbe erhöht sich der ermäßigte Steuersatz für Strom, Heizöl und Erdgas von 20% auf 60% des Normalsatzes.

Tabaksteuer: Auch hier wird es teurer. Am Automaten bleibt der Preis von 3 Euro bestehen, nur sind nun eine Zigarette weniger in den Packungen drinnen. Im Laden gekaufte Zigaretten werden um ein Cent pro Stück teurer.

Umsatzsteuer: Im April soll das „Steuervergünstigungsabbaugesetz“ verabschiedet werden. Hierbei soll der ermäßigte Steuersatz von 7% auf 16% angehoben werden. Dies hat vor allem für die Endverbraucher starke Auswirkungen (z.B. grenzüberschreitende Flüge)

Einkommen- und Körperschaftssteuer: Hier macht es Spaß nachzurechnen, da einiges geboten wird. Bund und Länder stellen Geld bereit für den Fluthilfefonds. Dieser wird finanziert durch den Verzicht der Steuerzahler auf bereits beschlossene Vergünstigungen. Die Erhöhung des Grundfreibetrags von 7235 auf 7426 Euro wurde gestrichen. Ebenso bleibt der Eingangssteuersatz auf 19,9 (statt der geplanten Senkung auf 17 Prozent), der Spitzensteuersatz bei 48,5 (statt 47 Prozent). Die Körperschaftssteuer wird aufgrund der „Fluthilfe“ nur im Jahre 2003 von 25 auf 26,5 Prozent angehoben.

Dienstwagen: Die Abgabelast für private Nutzung wird um 50% erhöht. Bisher galt monatlich ein Prozent vom Listenpreis als „geldwerter Vorteil“, der zu versteuern ist.

Zinsbesteuerung: Auch hier gibt es neue Regelungen (Achtung: Rückwirkend für 1.Januar). Die Regierung plant einen pauschalen Steuersatz von 25 Prozent, der die Besteuerung nach dem persönlichen Einkommensteuertarif und den vorabgezahlten Zinsabschlag von 30 Prozent, der die individuelle Steuerschuld nicht abgegolten hat, ersetzen soll. Noch ist allerdings nicht sicher, ob hierauf noch der Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer zu entrichten ist.

Renten: Der Beitragssatz steigt von 19,1 auf 19,5 Prozent. Der Beitragsbemessungssatz steigt in den alten Bundesländern von 4500 auf 5100 Euro, in den neuen Ländern von 3750 auf 4250 Euro. Der freiwillige Mindestbeitrag für die Rentenkasse beträgt in jedem Bundesland monatlich 63,38 Euro, der freiwillige Höchstbeitrag 994,50 Euro.

Krankenkassen: Nach dem Notpaket der Regierung dürfen die Krankenkassen ihre Beiträge im Jahr 2003 nicht anheben (allerdings sind Ausnahmegenehmigungen möglich, von denen schon rege Gebrauch gemacht wurde). Für Ärzte, Zahnärzte und Krankenhäuser werden die Budgets 2003 nicht erhöht („Nullrunde“).
Die Preise für zahntechnische Leistungen werden von Januar 2003 um 5 Prozent gesenkt..

Abfall: Der Dosenpfand ist da. Betroffen sind Bier, Mineralwasser und kohlensäurehaltige Getränke. Hier wird jeweils 25 Cent Dosenpfand fällig. Bei Flaschen über 1,5 Liter sind es 50 Cent. Bis Herbst 2003 soll ein einheitliches Rücknahmesystem entwickelt sein, so daß man seine gekauften Dosen überall zurückgeben kann. Momentan ist die Rückgabe nur dort möglich, wo die Dose gekauft wurde.

Telekommunikation: Ab Januar werden 0900-Rufnummern freigeschaltet. Sie sollen bis 2005 die bekannten 0190-Nummern ablösen. Die Gebühren für diese neuen Nummern sind frei festlegbar. 0900-1 und 0900-3 sind Informations- und Unterhaltungsnummern. Hier dürfen keine erotischen Inhalte versteckt sein.

Post: Hurra, hier wird mal etwas billiger. Das Porto für einen Standardbrief sinkt um einen Cent auf 55 Cent. Eine Postkarte kostet nur noch 45 Cent statt 51 Cent.
Das Briefmonopol der Deutschen Post AG wird eingeschränkt. Nur noch für Briefe unter 100 Gramm wird die AG eine Exklusivlizenz erhalten.

Verkehrsbetriebe: Schwarzfahrer werden stärker zur Kasse gebeten. Hier werden ab Januar 40 Euro fällig. Kann der „Schwarzfahrer“ nachtäglich nachweisen, dass er einen gültigen Fahrschein hatte (z.B. Monatskarte vergessen), so muss er nun 7 Euro statt 5 Euro zahlen.
Wer gegen das Rauchverbot auf unterirdischen Bahnhöfen verstößt zahlt ab Januar 15 Euro.

Weitere Änderungen können noch folgen, aber diese Liste umfasst die momentan wichtigsten Neuregelungen der Regierung. Bitte erschrecken sie nicht, wenn sie ihre nächste Lohnabrechnung sehen! In diesem Sinne, wünsche ich ihnen trotzdem ein erfolgreiches Jahr 2003.

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