Irgendwie
ist sich keiner sicher, aber alle meinen: Das Kaufverhalten wird
sich nicht weiter verschlechtern, da es schon jetzt ziemlich mies
ist. Natürlich fragt sich aber trotzdem jeder: Wie wird der
Krieg unsere Konjunktur beeinflussen? Hellseher hätten hier
die besten Chancen. Wir wollen an dieser Stelle drei Szenarien durchgehen:
Ein kurzer Krieg von ein paar Wochen, oder ein Krieg über ein
paar wenige Monate, oder (der schlimmste Fall) ein Krieg der länger
als ein halbes Jahr dauert.
Schaut
man sich jetzt mal an der Börse um, scheint man dort schon
einen Trend zu erkennen. Allgemein, kann man sagen, wird wieder
in Aktien investiert, man hofft, das es nur noch aufwärts gehen
kann. Dax, Dow Jones und andere Indizes stiegen in den letzten Tagen.
Dies ist mit der Hoffung zu begründen, das der Ölpreis
dauerhaft niedrig bleibt, aber auch, das sich die Wirtschaft nach
dem Kriegsende rasch erholt. Bisher haben die Börsen, als Frühindikator
für die Wirtschaft, während früherer Kämpfe
zwischen 2% und 18% zugelegt.
Einen
Fehler darf man nur nicht machen. Wenn man den jetzigen Golfkrieg
mit dem von 1991 vergleicht, muß man die Zeit bedenken, in
der wir uns damals befanden. Deutschland (gerade vereint) hatte
ein BIP (Bruttoinlandsprodukt) von 5,2 Prozent. 2001, 2002 belief
sich das BIP auf rund 0,6% und 0,2%. Auch die Europäische Zentralbank
verfügt nicht mehr über die nötigen Mittel, um die
Konjunktur zu stützen. Dafür haben wir heute zu niedrige
Zinssätze. Ebenso ist die Konsumlust der Konsumenten (und die
kaufen 60% aller produzierten Dienstleistungen und Güter) seit
Monaten sehr niedrig. Das hat aber auch nicht viel mit dem Irakkrieg
zu tun, sondern eher mit der enormen Steuerlast und den steigenden
Arbeitslosenzahlen.
Und
sind eigentlich alle Probleme beseitigt, wenn der Krieg vorbei ist?
Das ist schwer zu glauben. Nehmen wir einmal die Reise- und Urlaubsbranche.
Hier ist man wegen dem Krieg zwar auch betroffen und merkt einen
Rückgang, aber was passiert, wenn der Krieg vorbei ist, aber
die Terroranschlagsgefahr noch nicht gebannt ist? Gerade die großen
Urlaubszentren werden vermieden werden, da sie ein gutes Ziel bieten
würden.
Eine andere Sache ist der US-Dollar. Ein niedriger Dollarkurs ist
toll. Gerade wenn man in den USA Urlaub machen will. Aber für
die europäische Exportwirtschaft (Deutschland hängt hier
tief mit drin) ist der momentane schwache Dollar Gift. Die Amerikaner
können es sich momentan auch nicht mehr erlauben so viel aus
Europa zu importieren.
Diese
Faktoren alleine zeigen irgendwo schon, das es schwierig werden
wird, das die Wachstumsprognose der Regierung für 2003 von
einem Prozent wirklich erreicht wird.
Dazu
kommt nun noch die ungewisse Iraksituation. Wenn der Krieg länger
dauert, könnten die Amerikaner, wie sie es schon 1991 getan
haben, die Deutschen auffordern, sich an den Kosten zu beteiligen.
Und dies würde bedeuten, das Deutschland Milliarden bezahlen
muß. Ebenso könnte sich der Ölpreis plötzlich
stark erhöhen. Die würde alle Branchen und auch den Konsum
betreffen. Die Folge wäre eine Preiserhöhung von Gütern
und Dienstleistungen, da die höheren Ölkosten wie eine
Zusatzsteuer wirken. Wenn man den Experten trauen darf, bedeutet
ein Preis von 35 Dollar pro Barrel (159 Liter) über vier Quartale
gesehen, eine Verringerung des BIPs um 0,4 Prozent. Und ein langer
Irakkrieg hat ebenfalls zur Folge, das die damit verbundenen höheren
Kriegskosten nicht im US-Haushaltsplan berücksichtigt wurden.
Dies trifft die US-Wirtschaft mit der Folge, das der Dollar nachgeben
würde. Die deutsche Exportindustrie würde dies als erstes
und am stärksten merken. Auch hier haben die Experten schon
mal durchgerechnet: Eine Abwertung des Dollars um 10% würde
in Deutschland ein Wachstumsverlust von 0,2 Prozentpunkten bedeuten.
Nimmt
man dies alles zusammen, kommt man auf ein erschreckendes Ergebnis:
Ein langanhaltender Irakkrieg könnte zu 1,2 Millonen mehr Beschäftigungslosen
führen. Dieser Schock würde jahrelang bestehen, bis man
ihn überwunden hat. Experten meinten erst im Jahre 2008 würde
Deutschland dies gelingen. Aber was in den folgenden Jahren passiert,
wissen wir leider auch nicht......Hellseher hätten es wirklich
gut in diesen Zeiten...
Als
kleine Anmerkung sei erwähnt: Sollten die USA einen langen,
blutigen Krieg gegenüberstehen und würden sie anfangen,
alle Kriegsgegner zu "strafen", wäre auch Deutschland
betroffen. Nehmen wir an, in Amerika findet die "Don't buy
German"-Kampagne statt. Dies würde wiederrum eine Verringerung
des BIP von 0,4 Prozentpunkten bedeuten. Was das mit den oben genannten
Annahmen bedeutet läßt sich schnell errechnen: Mehr als
1,0 Prozentpunkte alleine wegen dem Irakkrieg würden dem BIP
"fehlen". Andere Situationen die Deutschland betreffen
sind hier noch nicht eingerechnet......
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