Spotlight: Das Infomonopol des Internet
von Carsten Lexa
28.07.2003

Wir alle haben viele Fragen - und seitdem das Internet seinen Siegeszug angetreten hat, liegen viele Antworten nur einen Mausklick entfernt. In der Hälfte aller Fälle schaut die Internetrecherche ao aus: Computer an, Google ansurfen, Suchbegriff eingeben - gefunden! Nahezu 50% aller Suchanfragen werden an die Suchmaschine "Google" gerichtet, die Konkurrenz wie Microsoft oder Yahoo investiert zwar Milliarden, aber deren Marktanteil bleibt gering. Und die Aussichten werden trotz gewaltiger Geldsummen nicht besser. Wer ist dieses Unternehmen?

Die Googlesuchmaschinen (z.B. google.com oder google.de) sind eine Erfindung des (natürlich) kalifornischen Unternehmens Google. Vor gerade mal sechs Jahren entwickelt, beherrschen sie heute den Markt für Informationssuche im Internet. Das Geheimnis liegt in der Sortierung der gefundenen Ergebnisse. Denn technisch betrachtet ist es nicht besonders anspruchsvoll, aus den 3 Milliarden Internetseiten jene etwa 500.000 herauszusuchen, die das Wort "Berlin" enthalten. Anspruchsvoll wird das Ganze dann, wenn man dem User möglichst weit oben in der Trefferanzeige denjenigen Link präsentieren will, der für ihn am relevantesten ist. Die Google-Gründer, Larry Page und Sergei Brin, hatten dafür bis jetzt die beste Idee, welche auf ein Uni-Papier aus dem Jahre 1998 zurückgeht: Ihre Formel zur Sortierung setzt jene Websites ganz oben auf die Ergebnisliste, die an besonders vielen Stellen im Internet erwähnt wird.

Wie effektiv diese - auf den ersten Blick simple Idee - wirkt, wird deutlich, wenn man sich anschaut, welchen Siegeszug Google seit 1998 angetreten hat: 260 Millionen Mal am Tag wird Google um Rat gefragt, doppelt so viele Male wie noch vor einem Jahr. 14,8 Millionen Menschen in Deutschland nutzen Google - die Hälfte aller Leute mit Internetanschluß. Dabei gibt dasUnternehmen keinen Cent für Werbung aus. Die Verbreitung geschah einfach deshalb, weil so viele Leute diese Suchmaschine für effektiv befanden. Und es war ja nicht so, als ob es vor Google keine guten Suchmaschinen gegeben hatte. Vielmehr existierten viele unterschiedliche Suchdienste, wie Excite, Altavista, Yahoo, Fireball oder Infoseek. Diese gibt es zum Teil noch heute, aber sie wurde hinsichtlich ihrer Marktstellung von Google hinweggefegt.

Dabei verwendet Google keine Highend-Computer. Vielmehr werden einfache Standartrechner benutzt (mit 1 Gigahertz und 80 Gigabyte Festplatte), inzwischen über 15.000. Dies spart Kosten. Als Software-Basis dient das kostenlose Betriebssystem Linux. Gesucht wird übrigens nicht im Internet selbst, sondern in einer der zahlreichen Kopien des Internets, die Google in sieben weltweiten Rechenzentren verwaltet.

Inzwischen ist Google ein Unternehmen, welches über 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Selbst Konkurrenten wie AOL oder Yahoo bezahlen inzwischen dafür, dass sie Google als Teil ihres Webauftritts ausgeben dürfen. Branchenkenner schätzen den Jahresumsatz des Unternehmens mittlerweile auf ca. 750 Millionen Dollar. Und das alles wurde erreicht, ohne dass das Unternehmen an die Börse gehen musste!

Doch diese Monopolstellung weckt auch Ängste. Zur Zeit suchen Forscher in Amerika nach Regulierungsgrundsätzen, mit denen der Staat der Monopolisierung entgegen treten könnte. Gegner in den USA schlagen sogar schon vor, die Internetsuche als eine öffentliche Versorgungsaufgabe zu regulieren. Dazu wird es wohl nicht kommen. Aber man muß sich auch vor Augen führen, welche Macht Google hat: stellen Sie sich einfach vor, dass Google bestimmte Informationen einfach aus seinem Archiv verbannt. Technisch gesehen, das geben die Betreiber von Google zu, ist das ohne Probleme möglich. Allerdings ist sich das Unternehmen nach eigenen Aussagen seine Verantwortung wohl bewusst. Informationen werden deshalb besonders sorgfältig verwaltet.

Also dann: losgegoogelt!!!

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