Weihnachtszeit
schöne Zeit. Die Zeit des Friedens und der Besinnung,
die Zeit der Familie und des Miteinander, die Zeit der Wünsche
und die Zeit der Geschenke. Insbesondere Kinderspielzeug
ist jedes Jahr ein Geschenk-Dauerbrenner, sollen doch die lieben
Kleinen zu Weihnachten nicht enttäuscht werden.
Kinderspielzeug
ist big business. Ein Zehntel des gesamten Welthandelsvolumens
entfällt auf Spielzeug. Amerikaner kaufen jährlich für
405 $ Spielzeug pro Kind! Weltweit gibt es 1,7 Milliarden
Kinder unter 14, jedoch lediglich 4% davon leben in den USA. Und
trotzdem werden in Amerika 37% aller Spielzeuge verkauft.
Aber
nicht produziert. Auf den meisten Spielsachen prangt inzwischen
das Logo Made in China. In China werden 75% aller Spielwaren
hergestellt. China ist der größte Spielzeuglieferant
für US-amerikanische Kinder. In 2002 importierten die USA Spielwaren
im Wert von 17 Milliarden Dollar, davon kamen Waren im Wert von
12 Milliarden aus China.
China
beherrscht die Produktion von Spielzeug aufgrund seiner unschlagbar
niedrigen Lohnkosten. Zum Vergleich: ein amerikanischer Arbeiter
erhält durchschnittlich 11$ die Stunde, ein chinesischer Arbeiter
erhält 30 Cents.
Verbunden
mit niedrigen Löhnen sind jedoch oftmals schlechte Arbeitsbedingungen,
so auch in China. Chinesische Fabriken waren und sind immer wieder
ins Blickfeld von Menschenrechtsorganisationen geraten. Diese berichteten
regelmäßig von Arbeitsbedingungen in Betrieben, die an
sweatshops erinnern, sowie von Kinder- und Arbeitszwang.
Letztes Jahr wurde ein Bericht des amerikanischen National
Labor Committee veröffentlicht, der ausführlich
die Arbeitsbedingungen in der Spielzeugindustrie darstellte. Der
Bericht stützt sich auf eine Untersuchung acht großer
Spielzeugherstellern mit 19 Fabriken und mehr als 50.000 Arbeitern
in der Provinz Guangdong in China. Dabei kamen folgende Fakten zutage:
- Gearbeitet
wird in Schichten von 15-16,5 Stunden; in der Weihnachtszeit können
diese bis zu 20 Stunden betragen. In einer Fabrik betrug eine
Schicht sogar 27 Stunden.
- Die
Arbeiter verdienten 12-14 Cents die Stunde, dies ergab durchschnittlich
8,42 Dollar für eine 72-Stundenwoche.
- Die
Arbeiter arbeiteten ohne besondere Schutzbekleidung mit giftigen
Chemikalien und Lösungsmitteln, oftmals bei Temperaturen
von 100 Grad Celsius und mehr.
Das
Internationale Kommitte der Spielzeughersteller- eine Dachorganisation,
welche die Spielwarenhersteller von 19 Ländern repräsentiert
- versucht, sich diesem Problem der schlechten Arbeitsbedingungen
anzunehmen. Es verleiht Zertifikate an diejenigen Betriebe in Mitgliedsstaaten,
die ihre Arbeitsbedingungen an einen internationalen Standart angepaßt
haben. Die Idee hinter diesem Zertifizierungsprogramm ist, daß
Mitglieder der Organisation nur mit solchen zertifizierten Produktionsstätten
Geschäfte machen.
Der
Versuch, bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen zwar ist lobenswert,
jedoch steckt das Programm noch in den Kinderschuhen, und es verbleiben
weiterhin viele Möglichkeiten, die von der Organisation durchgeführten
Inspektionen zu umgehen. Solange die großen Einzelhändler
und Importeure nicht größere Anstrengungen unternehmen,
bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen, sind durchgreifende Verbesserungen
nicht in Sicht. Und bis es dazu kommt, werden noch viel Spielzeug
verkauft werden. Denn bessere Arbeitsbedingungen bedeutet höhere
Kosten in der Spielzeugherstellung. Und das wird mit allen Mitteln
verhindert. Denn Kinderspielzeug ist big business.
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