Den
europäischen, asiatischen und amerikanischen Fluggesellschaften
geht es nicht wirklich gut. Die Umsätze bei der reinen Personenbeförderung
sinken seit Jahren, die Kosten steigen, und der Konkurrenzdruck
ist mörderisch. Werfen wir mal einen Blick auf die Fakten:
Die
Fluggesellschaften kommen unter Druck bei den Umsätzen. Der
Grund liegt darin, daß die Unternehmen in den vergangenen
Jahren enorm auf die Kostenbremse getreten sind. Während es
1999/2000 üblich war, daß Manager in der Businessclass
oder in der First Class zu ihren Meetings flogen, so wird nun verstärkt
Economy Class gebucht - die Touristenklasse. Eine andere Variante
ist, daß Managern auf der Mittelebene von ihrem Unternehmen
ein bestimmtes Budget vorgegeben wird, welches für Flüge
verwendet werden kann. So kann der Manager dann vielleicht einmal
First Class fliegen, muß aber bei weiteren Flügen mit
der Economy Class vorlieb nehmen. Doch bei der Frage nach dem "Wie"
der Verwendung wiederum haben auch die Unternehmen ein gewchtiges
Wort mitzureden. Zwar kann der Manager selbst buchen, und damit
auch seine Reiseklasse selbst entscheiden, jedoch kann er in Rechtfertigungszwang
kommen, wenn er einen Flug gebucht hat, der um einen bestimmten
Faktor teurer ist als ein vom Arbeitgeber vorgeschlagener Flug.
Zusätzlich
sind die Kosten gestiegen. So befindet sich der Ölpreis seit
Monaten auf einem für die Flugunternehmen hohen Niveau, was
die Treibstoffkosten explodieren ließ. Dies konnte wiederum
nur zum Teil über Absicherungsmechanismen aufgefangen werden.
Und je länger der Ölpreis sein momentanes Niveau hält,
umso unwirksamer werden diese Mechanismen.
Aber das ist nicht alles. Weiter kamen, insbesondere in Europa und
Asien, hohe Tarifabschlüsse für die Piloten und das Flug-
und Bodenpersonal. Insbesondere die Kosten für die Piloten
stiegen im zweistelligen Prozentbereich - Kosten, die nicht eingespart
werden können, weil ohne einen Piloten nun mal das Flugzeug
nicht fliegt.
Und dann gibt es noch einen gewaltigen Kostenfaktor, der besonders
in den letzten zwei Jahren zu Buche geschlagen ist: die Kosten für
die gestiegenen Sicherheitsanforderungen bei Flügen, resultieren
aus den Anschlägen auf das World Trade Center in New York vom
11. September. Als Folge dieser Anschläge haben insbsondere
die Vereinigten Staaten von Amerika die Anforderungen an die Flgsicherheit
zum Teil drastisch erhöht, angefangen bei der Bauweise von
Flugzeugen (was zu Investitionen in die bestehende Flugzeugflotte
führte) über Personaltraining bis hin zu neuer Hard- und
Software für die Flugüberwachung und sogenannten "Sky
Marshalls", die auf einigen Flügen eingesetzt werden.
Als
Letztes werden die etablierten Airlines, die in Europa zumeist ehemalige
staatliche Fluglinien sind (oder immer noch staatlich betrieben
werden) immer stärker durch Billigfluglinien, "Low-Cost-Carrier"
genannt, unter Druck gesetzt. Diese Airlines, in Europa z.B. "Rayanair"
und "Germanwings", in den USA beispielsweise "Spirit-Airline"
oder "Airtrans", bedienen normalerweise die beliebten
Routen zwischen Großstädten, haben deshalb große
Passagierzahlen, bieten verringerten Service, fliegen nur mit wenigen
Flugzeugtypen (was die Wartungskosten niedrig hält), und können
somit Preise bieten, bei denen die großen FLuglinien wie Delta,
British Airways oder Lufthansa nicht mithalten können. Zusätzlich
wurden die Low-Cost-Carrier lange Zeit von den traditionellen Airlines
belächelt, weil diese dachten, daß Prinzip, nur einen
Flug ohne großen Service anzubieten, würde sich nicht
duchsetzen. Damit wurde aber ein gewaltiger Fehler gemacht, und
nun brechen die Billig-Airlines bei den Besucherzahlen regelmäßig
alle Rekorde.
Betrachtet
man diese Probleme der Vergangenheit, dann stellt sich die Frage,
wie die Zukunft der großen Fluglinien aussehen wird. Werden
Sie komplett verschwinden, und die Low-Cost-Carrier werden dominieren?
Oder werden neue Preis- und Service-Modelle den etablierten Airlines
zu neuen Kunden verhelfen? Eher letzteres scheint der Fall.
Die
Airlines haben gewaltig auf die Kostenbremse getreten. INsbesondere
haben sie auf die mangelnde Nachfrage nach Business-Class- und First-Class-Reisenden
reagiert, und bestücken ihre Flugzeuge mit weniger solchen
Sitzplätzen. Daneben wurde eine komplett neue Economy-Class
entwickelt, "Premium Economy-Class". Diese Flugklasse
ist eine Mischung aus Economy-Class, mit Elementen aus der Business-Class,
wie z.B. mehr Beinfreiheit. Dies ermöglicht den Airlines, höhere
Preise zu verlangen (aber nicht so hohe wie in der reinen Business-Class),
besseren Komfort zu bieten, und somit Kunden anzusprechen, die gerne
mit Komfort reisen würden, aber nicht Business-Class-Preise
zahlen wollen.
Weiter
gibt es zur Zeit Überlegungen, reine Business-Class-Flüge
anzubieten. Denn einen Bedarf nach einer komfortablen Flugmöglichkeit
gibt es weiterhin. Viele Manager wollen ausgeruht am Ziel ankommen,
und sind auch bereit, dafür zu zahlen. Dafür verlangen
sie aber auch besonderen Service, den sie in einem "Mixed-Flight",
also Business-Class und Economy-Class, nicht erhalten. Zwar kann
die Stewardess den Vorhang zwischen den Reiseklassen zuziehen, aber
die Reisenden der Business-Class müssen immer noch zum selben
Airport, sitzen in der gleichen Maschine, und werden von den gleichen
Verzögerungen betroffen wie die Passagiere der Economy-Class.
Die Frage, an der aber eben zur Zeit schon gearbeitet wird ist nun,
ob sich reine Business-Class- und First-Class-Flüge mit privilegiertem
Service wie beschleunigtem Check-In und separaten Maschinen rechnen.
Ein Problem, das sich ergeben könnte wäre, daß eine
Airline, die an einem Flughafen nur über eine bestimmte Anzahl
von Flugzeugplätzen verfügt, diese dann auch noch teilweise
für ihre Business-Flüge zur Verfügung stellen müßte.
Das
Passagiere gerne für Premium-Service bezahlen, erkennt man
am Erfolg von Netjets. Netjets, ein Unternehmen der Berkshire Hathaway-Gruppe
Warren Buffets, verkauft "Anteile" an seinen Jets. Die
Kunden erkaufen sich damit das Recht, ein Flugzeug an einem bestimmten
Airport startbereit zu haben zu demjenigen Ziel, welches sie wünschen.
Eleminiert werden damit die üblichen Verzögerungen des
traditionellen Luftverkehrs, und natürlich ist der Service
rund um den FLug um längen besser als bei sonstigen Flugreisen.
Und
noch eines darf man nicht vergessen: ein Großteil der Probleme
der großen Fluggesellschaften ist auf den weltweiten Konjunktureinbruch
und ein paar Sonderfaktoren zurückzuführen, die problematischerweise
in einem relativ kleinen Zeitfenster auftraten. Sollte die Konjunktur
irgendwann wieder rund laufen, dann werden auch automatisch die
Passierzahlen steigen, und die Unternehmen werden auch wieder mehr
Geld für Flugreisen zur Verfügung stellen. Und bis dahin
können sich die Fluglinien weiter besseren Service für
ihre Kunden ausdenken. Somit war das Auftreten der Billig-Airlines
eine gute Sache - im Dienst des Kunden.
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