10 "goldene" Regeln für die Geldanlage in Aktien

Natürlich gibt es keine Regeln für die Aktienanlage, die 100%-igen Erfolg versprechen. Jedoch haben sich in der Vergangenheit einige Erfahrungswerte zu "Regeln" manifestiert, mit Hilfe derer man das eigene Anlagerisiko beträchtlich senken kann. Diese wollen wir Ihnen im Folgenden vorstellen, wobei diese Liste natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

1. Lassen Sie Ihre Gewinne laufen und begrenzen Sie Ihre Verluste
Dies ist die wichtigste Regel von allen. Leider halten sich erfahrungsgemäß die wenigsten Anleger daran. Die meisten neigen dazu, Ihre Gewinne frühzeitig abzugeben (d.h. ihre Papiere mit einem kleinen Gewinn zu verkaufen) und ihre Verluste bis in alle Ewigkeit laufen zu lassen (getreu nach dem Motto: sie werden schon wieder steigen, bei so hohen Verlusten rentiert sich ein Verkauf doch gar nicht). Verluste jedoch gehören zur Börse wie das Atmen zum Leben. Nicht jedes Engagement in Aktien kann von Erfolg gekrönt sein. Dies wird in Zeiten rasanter Kursanstiege leider nur allzu oft vergessen. Sorgen Sie dafür, dass Sie die immer wieder auftretenden Verluste mit Ihren Gewinnen ausgleichen und am Ende noch ein Plus auf Ihrem Konto haben. Zur Begrenzung Ihrer Verluste arbeiten Sie am besten mit sog. "Stopp-Kursen", welche primär von Ihrer persönlichen Risikoeinstellung abhängen (wir werden diese Problematik an anderer Stelle vertiefen).

2. Setzen Sie nie alles auf eine Karte (Diversifikation, vgl. auch Regel 5)
Wie in der ersten Regel bereits angesprochen, ist nicht jedes Engagement von Erfolg gekrönt. Verluste gehören an der Börse zum Alltag. Wichtig ist deshalb, dass Sie nach einem verlustreichen Geschäft noch genügend Geld haben, ein neues Engagement einzugehen. Wer alles auf eine Karte setzt, kann sich sehr schnell das Genick brechen.

3. Investieren Sie nur das Geld, welches Sie kurzfristig nicht benötigen
Oder auch: Kommen Sie nie in die Verlegenheit, Aktien verkaufen zu müssen, weil Sie sonst Ihre Miete oder das Essen nicht mehr bezahlen können. Denn dann sind Sie gezwungen, so ziemlich jeden Preis zu akzeptieren, der Ihnen gerade auf dem Parkett angeboten wird.

4. Schauen Sie sich ein Unternehmen vor einem Engagement ganz genau an
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Vor einem Autokauf achten Sie ja auch darauf, dass der Wagen einige Mindestanforderungen erfüllt. Immerhin stellen Sie Ihr jahrelang erarbeitetes Geld einem Unternehmen zur Verfügung. Auch dieses sollte also gewisse Mindestanforderungen erfüllen. Rufen Sie deshalb ruhig einmal bei dem Unternehmen an und lassen Sie sich einen Geschäftsbericht zuschicken. Kommt es hier schon zu Schwierigkeiten, sollte Ihnen das zu denken geben.

5. Halten Sie Ihr Depot übersichtlich
Ein vernünftig strukturiertes Depot einer Privatperson sollte 5 bis 10 Aktienpositionen nicht überschreiten. Investieren Sie also 10% bis 20% ihres für Aktienkäufe eingeplanten Vermögens in eine Position. So behalten Sie jederzeit den Überblick, können die Kurse mitverfolgen und Unternehmensnachrichten studieren. Ein in viele kleine Positionen zersplittertes Depot hat zudem den Nachteil, dass sich der Kursanstieg einer Aktienposition kaum auf die gesamte Depot-Performance auswirkt.

6. Investieren Sie schrittweise
Keiner weiß, wann genau der Hoch- oder Tiefpunkt einer Kursbewegung erreicht wird. Es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit, dieser Tatsache Rechnung zu tragen, nämlich, indem Sie nach und nach in den Markt gehen, also schrittweise die Papiere des Unternehmens Ihrer Wahl kaufen. So sind Sie gewappnet, wenn es nach unten geht, denn dann können Sie zu niedrigeren Kursen mehr Papiere nachkaufen und auch Ihren Einstand verbilligen. Und wenn es weiter nach oben geht, gehören Sie ebenfalls zu den Gewinnern, denn dann sind Sie ja bereits dabei.

7. Haben Sie Geduld
Das eigentliche Potential einer Aktie entfaltet sich erst im Laufe der Zeit. Nur selten werden Sie mal so eben 100% und mehr in wenigen Tagen einfahren. Wenn Sie sich zum Beispiel Anfang 1998 für nur 1000 Euro Yahoo-Aktien ins Depot gelegt hätten, wären daraus bis Anfang 2000 über 241.000 Euro geworden, und das steuerfrei. Also denken Sie daran: Über Nacht werden die wenigsten an der Börse reich.

8. Überdenken Sie von Zeit zu Zeit Ihre Positionen
Fast schon eine philosophische Einstellung: Treten Sie ab und an einen Schritt zurück und überdenken Sie Ihre Aktienpositionen. Nichts ist an der Börse schädlicher als das Beharren auf einer alten Meinung. Schauen Sie immer wieder die Unternehmenszahlen an; vielleicht haben Sie ja zuvor eine wichtige Kennzahl oder einen Zusammenhang übersehen.

9. Spekulieren Sie nicht auf Kredit
Da an der Börse der Erfolg bei weitem nicht vorprogrammiert ist, wäre es geradezu leichtsinnig, mit geliehenem Geld zu spekulieren. Beschränken Sie sich lieber auf einen kleinen Betrag, auf den Sie schlimmstenfalls auch verzichten können, als hinterher auf einem Berg Schulden sitzen zu bleiben.

10. Setzen Sie sich stets ein Limit
Beim Kauf einer Aktie sollten Sie sich vorher überlegen, wie viel Sie bestenfalls bereit sind zu bezahlen. Schließlich gehen Sie ja auch nicht in einen Warenladen und zahlen für einen Liter Saft jeden Betrag, der gerade vom Kassierer verlangt wird. Bei Ihrer Bank können Sie ein sog. Kauflimit aufgeben. Dieses wird nur ausgelöst, wenn der Kurs der Aktie das Limit erreicht oder unterschreitet. Sie deckeln also den Preis, den Sie für das Papier bezahlen möchten. Verharrt der Kurs über diesem Limit, wird der Kaufauftrag nicht ausgeführt, und Sie bleiben vor zu teuren Käufen geschützt.

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