Natürlich
gibt es keine Regeln für die Aktienanlage, die 100%-igen Erfolg
versprechen. Jedoch haben sich in der Vergangenheit einige Erfahrungswerte
zu "Regeln" manifestiert, mit Hilfe derer man das eigene
Anlagerisiko beträchtlich senken kann. Diese wollen wir Ihnen
im Folgenden vorstellen, wobei diese Liste natürlich keinen
Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
1.
Lassen Sie Ihre Gewinne laufen und begrenzen Sie Ihre Verluste
Dies ist die wichtigste Regel von allen. Leider halten sich erfahrungsgemäß
die wenigsten Anleger daran. Die meisten neigen dazu, Ihre Gewinne
frühzeitig abzugeben (d.h. ihre Papiere mit einem kleinen Gewinn
zu verkaufen) und ihre Verluste bis in alle Ewigkeit laufen zu lassen
(getreu nach dem Motto: sie werden schon wieder steigen, bei so
hohen Verlusten rentiert sich ein Verkauf doch gar nicht). Verluste
jedoch gehören zur Börse wie das Atmen zum Leben. Nicht
jedes Engagement in Aktien kann von Erfolg gekrönt sein. Dies
wird in Zeiten rasanter Kursanstiege leider nur allzu oft vergessen.
Sorgen Sie dafür, dass Sie die immer wieder auftretenden Verluste
mit Ihren Gewinnen ausgleichen und am Ende noch ein Plus auf Ihrem
Konto haben. Zur Begrenzung Ihrer Verluste arbeiten Sie am besten
mit sog. "Stopp-Kursen", welche primär von
Ihrer persönlichen Risikoeinstellung abhängen (wir werden
diese Problematik an anderer Stelle vertiefen).
2.
Setzen Sie nie alles auf eine Karte (Diversifikation, vgl. auch
Regel 5)
Wie in der ersten Regel bereits angesprochen, ist nicht jedes Engagement
von Erfolg gekrönt. Verluste gehören an der Börse
zum Alltag. Wichtig ist deshalb, dass Sie nach einem verlustreichen
Geschäft noch genügend Geld haben, ein neues Engagement
einzugehen. Wer alles auf eine Karte setzt, kann sich sehr schnell
das Genick brechen.
3.
Investieren Sie nur das Geld, welches Sie kurzfristig nicht benötigen
Oder auch: Kommen Sie nie in die Verlegenheit, Aktien verkaufen
zu müssen, weil Sie sonst Ihre Miete oder das Essen nicht mehr
bezahlen können. Denn dann sind Sie gezwungen, so ziemlich
jeden Preis zu akzeptieren, der Ihnen gerade auf dem Parkett angeboten
wird.
4.
Schauen Sie sich ein Unternehmen vor einem Engagement ganz genau
an
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Vor einem Autokauf
achten Sie ja auch darauf, dass der Wagen einige Mindestanforderungen
erfüllt. Immerhin stellen Sie Ihr jahrelang erarbeitetes Geld
einem Unternehmen zur Verfügung. Auch dieses sollte also gewisse
Mindestanforderungen erfüllen. Rufen Sie deshalb ruhig einmal
bei dem Unternehmen an und lassen Sie sich einen Geschäftsbericht
zuschicken. Kommt es hier schon zu Schwierigkeiten, sollte Ihnen
das zu denken geben.
5.
Halten Sie Ihr Depot übersichtlich
Ein vernünftig strukturiertes Depot einer Privatperson sollte
5 bis 10 Aktienpositionen nicht überschreiten. Investieren
Sie also 10% bis 20% ihres für Aktienkäufe eingeplanten
Vermögens in eine Position. So behalten Sie jederzeit den Überblick,
können die Kurse mitverfolgen und Unternehmensnachrichten studieren.
Ein in viele kleine Positionen zersplittertes Depot hat zudem den
Nachteil, dass sich der Kursanstieg einer Aktienposition kaum auf
die gesamte Depot-Performance auswirkt.
6.
Investieren Sie schrittweise
Keiner weiß, wann genau der Hoch- oder Tiefpunkt einer Kursbewegung
erreicht wird. Es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit, dieser
Tatsache Rechnung zu tragen, nämlich, indem Sie nach und nach
in den Markt gehen, also schrittweise die Papiere des Unternehmens
Ihrer Wahl kaufen. So sind Sie gewappnet, wenn es nach unten geht,
denn dann können Sie zu niedrigeren Kursen mehr Papiere nachkaufen
und auch Ihren Einstand verbilligen. Und wenn es weiter nach oben
geht, gehören Sie ebenfalls zu den Gewinnern, denn dann sind
Sie ja bereits dabei.
7.
Haben Sie Geduld
Das eigentliche Potential einer Aktie entfaltet sich erst im Laufe
der Zeit. Nur selten werden Sie mal so eben 100% und mehr in wenigen
Tagen einfahren. Wenn Sie sich zum Beispiel Anfang 1998 für
nur 1000 Euro Yahoo-Aktien ins Depot gelegt hätten, wären
daraus bis Anfang 2000 über 241.000 Euro geworden, und das
steuerfrei. Also denken Sie daran: Über Nacht werden die wenigsten
an der Börse reich.
8.
Überdenken Sie von Zeit zu Zeit Ihre Positionen
Fast schon eine philosophische Einstellung: Treten Sie ab und an
einen Schritt zurück und überdenken Sie Ihre Aktienpositionen.
Nichts ist an der Börse schädlicher als das Beharren auf
einer alten Meinung. Schauen Sie immer wieder die Unternehmenszahlen
an; vielleicht haben Sie ja zuvor eine wichtige Kennzahl oder einen
Zusammenhang übersehen.
9.
Spekulieren Sie nicht auf Kredit
Da an der Börse der Erfolg bei weitem nicht vorprogrammiert
ist, wäre es geradezu leichtsinnig, mit geliehenem Geld zu
spekulieren. Beschränken Sie sich lieber auf einen kleinen
Betrag, auf den Sie schlimmstenfalls auch verzichten können,
als hinterher auf einem Berg Schulden sitzen zu bleiben.
10.
Setzen Sie sich stets ein Limit
Beim Kauf einer Aktie sollten Sie sich vorher überlegen, wie
viel Sie bestenfalls bereit sind zu bezahlen. Schließlich
gehen Sie ja auch nicht in einen Warenladen und zahlen für
einen Liter Saft jeden Betrag, der gerade vom Kassierer verlangt
wird. Bei Ihrer Bank können Sie ein sog. Kauflimit aufgeben.
Dieses wird nur ausgelöst, wenn der Kurs der Aktie das Limit
erreicht oder unterschreitet. Sie deckeln also den Preis, den Sie
für das Papier bezahlen möchten. Verharrt der Kurs über
diesem Limit, wird der Kaufauftrag nicht ausgeführt, und Sie
bleiben vor zu teuren Käufen geschützt.
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