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             Wenn 
              ein Börsenmagazin, eine Börsenzeitung oder ein Analyst 
              Aktien eines Unternehmens zum Kauf empfiehlt, dann ist normalerweise 
              auch gleich die Rede davon, einen "Stopp zu setzen". Einen 
              Stopp zu setzen dergestalt, dass sich die niemals auszuschließenden 
              Verluste des eingesetzten Kapitals in möglichst engen Grenzen 
              halten. Sollte der Kurs dann - wie erwartet - ansteigen, ist die 
              Rede davon, "den Stopp nachzuziehen". Soweit so gut. Tatsache 
              ist aber, dass das Setzen von sogenannten "Stopp-Loss-Marken" 
              eine Kunst ist, die Anlegern oftmals große Probleme bereitet. 
              Zum einen deshalb, weil der Sinn von Stopp-Loss-Marken nicht richtig 
              erkannt wird, zum anderen, weil im Grunde in der einschlägigen 
              Börsenliteratur kein eindeutiger Hinweis darauf zu finden ist, 
              wo genau denn nun der Stopp-Kurs gesetzt werden soll. Vielmehr variieren 
              die Meinungen: manchmal liest man von abstrakten prozentualen Verlustgrenzen, 
              manchmal wird verklausuliert davon gesprochen, dass die Stopp-Loss-Marke 
              individuell vom persönlichen Risikoprofil abhänge, und 
              manchmal wird sogar einfach nur pauschal angemerkt, dass ein Stopp-Kurs 
              möglichst knapp bemessen werden soll. All diese Aussagen helfen 
              dem Anleger nicht wirklich weiter. 
              Wir von Investorweb wollen deshalb versuchen, dass "Geheimnis 
              der Stopp-Loss-Kurse" zu lüften. Dazu werden wir in einem 
              ersten Schritt dem Sinn von Stopps nachspüren, danach in einem 
              zweiten Schritt zwei Möglichkeiten zum Setzen eines Stopps 
              vorstellen, und schließlich noch ein paar Worte zu dem umgekehrten 
              Fall verlieren, dem sog. "Stopp-Buy-Kurs". 
            Der 
              Sinn von Stopp-Loss-Marken 
              Ein Stopp-Loss ist im Grunde nichts anderes als ein "automatischer 
              Verkaufsauftrag". Der Anleger legt sich auf ein bestimmtes 
              Kursniveau fest, bei dessen Erreichen das Papier sofort verkauft 
              wird - entweder indem er schon vorher seiner Bank darüber informiert 
              hat und sein Berater den Verkauf für ihn ausführt, oder 
              indem der Anleger selber als Verkäufer tätig wird. Auf 
              jeden Fall verlässt das Papier das Wertpapierdepot des Anlegers. 
              Mit dem Setzen eines Stopps verfolgt der Anleger zwei Ziele: zum 
              einen möchte er seine Verluste im Rahmen eines Investments 
              reduzieren, zum anderen seine eingetretenen Gewinne sichern. 
              Wir wollen das an einem Beispiel verdeutlichen (wobei wir an dieser 
              Stelle außen vor lassen, mit welcher Intention die Stopps 
              gesetzt wurden, dies folgt im zweiten Teil): 
             
              Anleger 
                A kauft Papiere eines Unternehmens X, 100 Stück zum Kurs 
                von 80 Euro. Von Stopp-Kursen hat er noch nie etwas gehört, 
                deshalb macht er sich auch dazu keine Gedanken. Der Kurs fällt 
                zuerst etwas auf 75 Euro, steigt dann aber zügig auf 106 
                Euro - alles ist gut. Leider fängt dann der Kurs wieder an 
                zu fallen, leider diesmal ohne sich wieder zu erholen, zuerst 
                langsam, dann immer schneller: wieder auf 80, dann 60, 50, 40, 
                30, 20, 10 - bis zu einem Tief von 8 Euro. Von ehemals 8.000 Euro 
                sind dem Anleger A gerade einmal 800 Euro geblieben (wenn Sie 
                jetzt der Meinung sind, dass dieser Kursverlauf frei erfunden 
                ist: werfen Sie mal einen Blick auf den Kursverlauf der Deutschen 
                Telekom in den letzten 3 Jahren
). 
              Anleger 
                B weiß dagegen um das Kursrisiko bei Aktieninvestments. 
                Auch er kauft 100 Aktien desselben Unternehmens zu einem Kurs 
                von 80 Euro, nur macht er sich schon beim Kauf Gedanken um eine 
                Absicherung seines Investments. Er hat mal etwas von Stopps gehört, 
                welche man 20% unter dem Kaufkurs platzieren solle. Bei Erreichen 
                dieses Kurses wird sofort verkauft. Der Anleger B legt sich deshalb 
                dahin fest, dass die 100 Aktien sofort verkauft werden sollen, 
                wenn ein Kurs von 64 Euro erreicht ist. Alles Weitere läuft 
                wie im ersten Beispiel: zuerst fällt der Kurs ein wenig. 
                Dies aber ist für Anleger B kein wirkliches Problem, denn 
                er hat ja diesbezüglich vorgesorgt: bis zum Erreichen seines 
                Stopps kann er untätig bleiben. Nun beginnt der Kurs zu steigen. 
                Bei einem Kurs von 90 Euro denkt Anleger B über seinen Stopp 
                nach. Der Stopp bei 64 erscheint ihm zu weit weg vom derzeitigen 
                Kurs, außerdem sollen sich ja auch irgendwann einmal Gewinne 
                bei dem Investment ergeben. Er beschließt deshalb, den Stopp 
                anzuheben - "nachzuziehen" - und zwar, da er der 20%-Regel 
                treu bleiben will, auf nun 72 Euro (90 Euro minus 20%). Bei Erreichen 
                eines Kurses von 100 Euro macht er es genauso: der Stopp liegt 
                nun bei 80 Euro (seinem Kauf- oder Einstandskurs), und bei 105 
                Euro wieder: Stopp bei 84 Euro. Auch in diesem Beispiel beginnt 
                bei einem Kurs von 106 Euro der Trend zu drehen, und der Kurs 
                fällt. Bei 84 Euro jedoch verkauft Anleger B seine Anteile, 
                wie er es vorher beschlossen hatte. Übrig bleibt ein kleiner 
                Gewinn (die Gebühren vernachlässigen wir an dieser Stelle) 
                von 400 Euro. 
             
            Soviel 
              zu diesem Beispiel. Sie konnten daran sehr schön den Sinn und 
              die Funktion von Stopp-Loss-Kursen erkennen. Zuerst dient der Stopp 
              dem Begrenzen von Verlusten. Nachdem der Stopp aber soweit "nachgezogen" 
              worden ist, dass er den Einstandskurs überschritten hat, dient 
              der Stopp der Sicherung der Gewinne (das oben genannte Beispiel 
              orientiert sich übrigens am Kursverlauf der Dt. Telekom; und 
              darüber hinaus sind auch die beiden namenlosen Anleger dem 
              Autor bekannt, so dass hier wirklich ein Beispiel aus dem richtigen 
              Leben vorliegt). 
            Vielleicht 
              sind Sie als Leser ja jetzt der Meinung, dass Anleger B ein schlechtes 
              Geschäft gemacht hat, denn er hätte ja schon früher 
              verkaufen können. Das ist natürlich richtig. Aber bedenken 
              Sie bitte den Sinn des Stopp-Kurses: primär soll der Verlust 
              minimiert werden. Und dies ist glänzend gelungen, wenn Sie 
              noch einmal einen Blick auf Anleger A werfen, dem bei weiten nicht 
              soviel von seinem Investment geblieben ist. 
            Wir 
              halten also fest: Stopp-Loss-Marken dienen zuerst der Verlustbegrenzung, 
              dann der Gewinnsicherung. Der Wechsel der Funktion erfolgt, wenn 
              der Stopp-Kurs den Einstiegskurs überschritten hat. 
             
                
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                Teil 2 (in Kürze) 
             
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