In
der letzten Zeit kursieren immer mehr Wörter und Sätze
in den Kommunikationsmedien, die vor zwei bis drei Jahren noch undenkbar
waren. Von "Rezession", "wirtschaftlicher Schieflage"
oder "Bankrott" kann man jeden Tag in der Presse lesen.
"Insolvenz" oder "Enron" könnte zum Unwort
des Jahres gewählt werden. Und während die Japaner seit
1989 mit ihrer "hausgemachten" Asienkrise kämpfen
und man sich damals (wie auch noch heute) hierzulande über
die Wiedervereinigung des Deutschen Volkes freute, wird in der heutigen
Zeit immer mehr ein Vergleich der beiden Länder publiziert
und damit salonfähig gemacht. Während Japan schon seit
Jahren als Schlusslicht beim Wirtschaftswachstum auftritt und sozusagen
schon Routine darin besitzt, die Zinsen zu senken, Banken zu retten
und Versicherungen zu schützen (IDEALFALL!!!), muss sich Deutschland
wohl oder übel, auch langsam mit dem Gedanken anfreunden, vor
erheblichen Problemen in der gesamten Finanzbranche zu stehen.
Viele
erinnern sich noch an den Börsenüberflieger ConSors, der
jetzt allerdings mit französischer Rückendeckung auf Kundenjagd
geht. Viel dramatischer, so war es auch letztens in der "ZEIT"
zu lesen, steht es allerdings um die deutschen Großbanken
und die Versicherer. Ganz vorn dabei: die Commerzbank. Von Liquiditätsproblemen
war hier mehrfach die Rede und was schlecht recherchierte Gerüchte
anrichten können, weiß der Anleger spätestens seit
dem "Börse-Online-mäßigem" Absturz der
MLP-Aktien. Bei der Commerzbank drückte der bisher noch nicht
eingereichte Insolvenzantrag den Aktienkurs so tief, dass der Börsenwert
des Unternehmens gar unter den Buchwert gesunken ist. Wer denkt,
dies sei ein Einzelfall, der irrt. Dank der HypoVereinsbank befindet
sich die Commerzbank in guter Gesellschaft und nur eine Bürgschaft
über 21 Milliarden Euro konnte die damalige Nummer 10 unter
Deutschlands Großbanken, die Berliner Bankgesellschaft, vor
dem Bankrott retten. Wenn das so weiter geht, bekommt der Staat
richtige Probleme. Da ungeschriebene deutsche Wirtschaftsgesetze
quasi vom Staat verlangen, "große" Unternehmen bei
Schieflagen zu unterstützen bzw. zu retten (siehe etwa Holzmann)
wobei die Definition von "groß" jedes Mal neu formuliert
wird, könnte der neue, alte Kanzler Schröder bei einem
Banken- und Versicherungscrash in Zahlungsnöte geraten. Um
dann immer noch das bereits zum zweiten Mal angekündigte Wahlziel
der Reduzierung der Arbeitslosenzahl zu erreichen, müsste er
bzw. der Staat als solcher sich derart hoch verschulden, dass man
in ähnliche Bedrängnis kommen könnte, wie Argentinien.
Rein hypothetisch natürlich nur. Der Vergleich der Schuldenzahlen
der beiden Länder (Argentinien ca. 189 Mrd. US-Dollar vs. Deutschland
ca. 10 Billionen US-Dollar) hinkt. Zum Glück. Zumindest wird
dies überall behauptet. Das beruhigt. Ein wenig. Vielleicht....
Aber
zurück zu den Banken und Versicherungen. Probleme könnte
es wirklich geben. Während die amerikanischen und asiatischen
Banken ihre Krise bereits hinter sich haben, sei dabei einmal an
die Deutsche Bank unter Alfred H. erinnert.
Der wollte sich die Krise in der amerikanischen Bankenszene Ende
der Achtziger Jahre zunutze machen und den Börsenwert des deutschen
Klassenprimus vervielfachen. Hätte er auch geschafft, wenn
nicht verschiedene Geheimdienste, so wurde und wird gemunkelt, dem
einen Strich durch die Rechung gemacht bzw. eine Lichtschranke samt
angeschlossener Bombe in den Weg gestellt hätten. So blieb
die Deutsche Bank zwar deutscher Klassenprimus, aber "global"
gesehen, in der heutigen Zeit der Wiederauferstehung des Neoliberalismus
in seiner Reinkultur ein sehr wichtiges Schlagwort, gilt die Deutsche
Bank ganz in "PISA-Studien-Manier" als sitzengeblieben.
Bei
den Versicherern sieht es "börsenwertmäßig"
zwar besser, aber insgesamt betrachtet noch bedrohlicher aus. Während
der Klassenbeste (Allianz Leben) Verluste bei seinen Aktienanlagen
schreibt (wer tut dies heutzutage nicht) und die stillen Reserven
bei 3200 Dax-Punkten aufgebraucht sind (letzte Gerüchte sehen
den Dax unterhalb dieser magischen Grenze), drängt sich die
Frage auf, wie es soweit kommen konnte. Normalerweise ist es doch
so, dass bei fallenden Anleihezinsen, die Aktien steigen müssen.
So steht es zumindest in jedem wirtschaftswissenschaftlichen Lehrbuch.
Über einen längeren Zeitraum zumindest muss das so sein.
Basta. Warum dies allerdings derzeit nicht so ist und die Versicherer
bei versprochenen Renditen von mehr als 6 Prozent und Anleihezinsen
von lediglich 4,3 Prozent den grünen Zweig auf dem sie noch
sitzen, selbst absägen, weiß keiner. Vielleicht sind
das ja auch alles nur Gerüchte...oder die Vergleiche hinken.
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