Anleger
finden sich momentan in einer Krise wieder: der Traum von finanziellem
Wohlstand ist für viele in weite Ferne gerückt ist - zwangsläufig,
aufgrund der Entwicklungen an den Kapitalmärkten. Ausschlaggebend
für die Zerstörung des Traums war auf der einen Seite
die Talfahrt der Aktienkurse, der Anstieg der Lebenserhaltungskosten
und die Sorge um den Arbeitsplatz. Auf der anderen Seite wurde das
Vertrauen der Anleger in das grundsätzliche Funktionieren der
Wirtschaft durch so nicht gekannte Bilanzskandale erschüttert.
Die Verluste mit den eigenen Investments haben den Menschen vor
Augen geführt, dass bei Geldanlagen nur die Ungewissheit sicher
ist, oder nach Kostolany:
Gewinnen
kann man, verlieren muß man.
Dabei
sind Aktien nur die Spitze des Eisbergs, andere Geldanlagen sind
genauso betroffen, nur kann man hier die finanziellen Einbußen
erst mit Verzögerung wahrnehmen - so z.B. bei Kapitalversicherungen
oder Immobilien. Die Ablaufleistungen der Lebensversicherungen sind
nämlich in den letzten Jahren zum Teil stark gesunken. Und
wer zurzeit Immobilien verkaufen will muß froh sein, wenn
er überhaupt einen Käufer findet, wobei er oftmals gehörige
Abschläge auf den Preis hinnehmen muß.
Nun
erwächst aus jeder Krise eine neue Chance. In der gegenwärtigen
Krise liegt die Chance in der Möglichkeit, sich auf alte Tugenden
wie Arbeit, Sparsamkeit und Ehrlichkeit zurückzubesinnen. Im
Kampf um Arbeitsplätze zeigt sich der Wert von Bildung.
Die steigenden Lebenserhaltungskosten beweisen wie wichtig es ist,
in guten und in schlechten Zeiten sparen zu können. Und durch
das Platzen der Spekulationsblase an den Aktienmärkten wird
deutlich, dass sich viele Anleger selbst betrogen haben, mithin
nicht ehrlich waren: sie lebten in dem Glauben, zu Risiken bei der
Geldanlage bereit zu sein, in Wirklichkeit waren sie jedoch auf
Sicherheit bedacht. Die Angst, den eigenen Fehleinschätzungen
und - in der Folge - Verlusten ins Auge zu blicken, ist bei der
Geldanlage eines der Hauptprobleme bei der Vermeidung von Verlusten.
Ehrliche und nüchterne Selbsteinschätzung ist schwieriger,
als es auf den ersten Blick aussieht. Denn, so banal es auch klingen
mag, die für eine bestimmte Person richtige Geldanlage ist
die, bei der diese Person ruhig schlafen kann. Wer ständig
in Angst um sein Geld lebt, der wird von dieser Angst handlungsunfähig
gemacht und jedweder planvollen Strategie beraubt.
Wir
wollen unser Augenmerk im weiteren Verlauf dieses Artikels auf die
wichtigste Geldanlage der meisten Menschen richten: die Arbeitskraft.
Leider wird dieser Faktor von vielen zu wenig beachtet. Autos werden
jedes Wochenende auf Hochglanz poliert, Häuser werden von Zeit
zu Zeit renoviert. Nur bei der Investition in die eigene Arbeitskraft,
also in die Fortbildung - mit anderen Worten in die eigene Bildung
-, da sieht es ziemlich düster aus. Denn Bildung kostet Geld,
und die Früchte seiner Investition kann man erst in der Zukunft
ernten, wobei diese Zukunft oftmals nur sehr vage zu erkennen ist.
Doch
auf Dauer gesehen ergeben sich aus einer Investition in Bildung
nur Vorteile. Denn wer in Bildung investiert, stellt zu Recht auch
Ansprüche. Dadurch steigt die Qualität der Ausbildung.
In der Folge besteht dann die Aussicht auf ein höheres Einkommen.
Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, wie sich
eine Investition in Bildung rechnen soll. Aber wir wollen mal ein
einfaches Beispiel machen: Wer in der Jugend in die eigene Bildung
50.000 Euro investiert hat und in den folgenden 30 Jahren jeweils
5.000 Euro mehr verdient als die Menschen, die diese Investition
nicht getätigt haben, erzielt eine Verzinsung von 9% pro Jahr.
Dies ist auf den ersten Blick so nicht zu erkennen, lässt sich
aber schnell mit einem Zinsprogramm ausrechnen. Solche Renditen
sind sonst nur mit Aktienanlagen zu erzielen.
Wenn man nun einmal annimmt, dass die Einkünfte sogar dauerhaft
10.000 Euro höher sind als bei denjenigen Menschen, die diese
Investition nicht vorgenommen haben, dann explodiert die Rendite
auf 20%! Daran wird deutlich sichtbar, wie rentabel Bildung sein
kann.
Die
so getroffene Feststellung gilt natürlich nicht nur in der
Ausbildungsphase, sondern auch für die Fort- und Weiterbildung.
Viele Menschen zwischen 40 und 45 Jahren fragen sich, wie sie 25.000
Euro anlegen sollen. Warum nicht in Bildung investieren? Wer die
oben genannte Summe von 25.000 Euro in Fort- und Weiterbildungsprogramme
investiert, der muß im Jahr lediglich ca. 4050
Euro mehr verdienen als vor der Investition, damit seine Investition
innerhalb von 10 Jahren mit 10% rentiert.
Dies ist auch keine utopische Annahme, denn viele Arbeitgeber honorieren
die neuen Fähigkeiten der Mitarbeiter mit höheren Gehältern
(und bei einer niedrigeren Investitionssumme muß natürlich
auch die Rückflusssumme niedriger sein). Darüber hinaus
hat die Bildungsinvestition noch einen anderen Vorteil: in wirtschaftlich
schwierigeren Zeiten droht der Verlust des Arbeitsplatzes nicht
so schnell wie bei einem, der auf Bildung verzichtet und leicht
austauschbar ist.
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