Giovanni
Agnelli, Fiat-Ehrenpräsident und Patriarch des Agnelli-Clans,
ist am Freitag morgen im Kreise seiner Familie gestorben. "Gianni"
wurde 81 Jahre alt und litt bereits seit längerer Zeit an Prostatakrebs.
Er war 30 Jahre lang der Vorsitzende des Industrieimperiums "Giovanni
Agnelli & C. Spa". Zu ihm zählen mehr als 500 Unternehmen.
Das Herzstück war und ist noch immer die Fiat-Gruppe. Aber
wie Dynastie-Oberhaupt und Senator auf Lebenszeit Giovanni Agnelli,
war auch die Fiat-Gruppe seit mehreren Jahren krank. Das einstige
Prunkstück der italienischen Industrie, die Fiat-Automobilsparte
fuhr seit geraumer Zeit Verluste ein und verlor Jahr um Jahr Marktanteile
in den Automobilmärkten in Italien und Europa.
Giovanni
Agnelli, ebenso Besitzer des italienischen Fußball-Rekordmeisters
Juventus Turin und der beiden vielgelesenen und weltweit beachteten
Tageszeitungen "La Stampa" und "Corriere della sera",
verglich seine Stadt Turin, in der das Fiat-Hauptwerk Miafiori steht,
unlängst noch mit den Autostädten Stuttgart und Detroit.
Er selbst war in Italien bekannter als der Papst und auch die sonst
mit ihm und seinem Konzern stets im Clinch liegenden italienischen
Gewerkschaften sahen in ihm zuletzt einen "großen Menschen".
Nicht nur deshalb sagte man früher: Geht es Fiat gut, geht
es Italien gut.
Mit
dem Tod Giovanni Agnellis geht eine Epoche in Europa und Italien
zu Ende und mit ihm scheint auch das letzte italienische Unternehmen
mit Weltruf gestorben zu sein. Er selbst hatte den Vorsitz bei Fiat
nie abgegeben, sondern war 1996 nach eigenen Worten "nur zur
Seite, aber nicht zurückgetreten:".
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