Campis Corner: Prosit Neujahr!
von Thomas Badtke
01.01.2004

Moin,

das alte Jahr 2003 ist zu Ende, das neue Jahr 2004 hat begonnen. Eigentlich wäre es damit einmal Zeit für eine kurze Bilanz und einen kleinen Ausblick. Bei der Frage, was die Menschen 2003 bewegt hat, dürfte der Irak-Krieg die meisten Gefühle, ob nun pro oder contra ausgelöst haben. Zu Recht. Egal wie man zu der amerikanischen Regierung und deren Weltmachtpolitik stehen mag, 2004 wird sich als Schicksalsjahr für sie herausstellen. Denn Ende des Jahres stehen die Präsidentenwahlen in Amerika an. Bisher steht nur fest, dass George W. Bush für eine zweite Amtszeit in den Ring steigen wird; sein Gegenpart aus dem demokratischen Lager wird derzeit noch gesucht. Zu hoffen bleibt, dass sich ein oder eine aussichtsreicher Kandidatin(in) finden wird.

Auch der Irak dürfte 2004 noch im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Bisher zeigt sich noch kein befriedigendes Nachkriegsszenario im Land am Euphrat und Tigris, der Wiege der Menschheit, wie man sehr oft hören und lesen konnte. Ob die Gefangennahme des angeblich echten und einzigen Saddam Hussein zur Beruhigung der Lage im Irak beitragen wird, sollte sich spätestens dann zeigen, wenn die weltweite Öffentlichkeit die Erdbebenopfer aus Bam im Iran wieder zu Gunsten der getöteten amerikanischen GIs im Irak vernachlässigt. Das Erdbeben mit seinen geschätzten 35.000 Opfern sorgte bereits dafür, dass die Parmalat-Pleite nur auf kleiner News-Flamme köchelte. Obwohl der italienische Mischkonzern mit seinen angeblichen Milliarden auf einem steuerbegünstigten Konto nach Enron und Worldcom, Global Crossing, Kirch etc. pp. nur eine weitere Pleite im globalisierten weltweiten Wirtschaftsmarkt darstellt, zeugt die Häufigkeit dieser Monsterbankrotte vom Ernst der Lage. Auch dieses Jahr wird der ein oder andere bisherige Wirtschaftsriese ins Trudeln geraten und zigtausende Arbeitsplätze vernichten. Zu hoffen bleibt da nur, dass so langsam auch Konsequenzen gezogen werden.

Positives im neuen Jahr 2004 dürfte für uns Deutsche wieder einmal der Sport liefern. Anfang Februar finden in Oberhof die Biathlon-Weltmeisterschaften statt, später folgen die Fußball-Europameisterschaft in Portugal und die Olympischen Spiele in Athen. Nicht zu vergessen die Straßenradsport-Highlights Tour de France und die WM in Verona im Herbst. Und auch die Formel 1 sollte wieder ein Deutscher gewinnen. Es wäre zumindest nichts neues.

Börsentechnisch werden 2004 ja wahre Wunderdinge erwartet. Der Dax soll läppische zehn bis 20 Prozent in diesem Jahr zulegen. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass sich die deutschen Börsen an den amerikanischen Stock Exchanges orientieren und diese bereits 2003 den Großteil ihrer erlittenen Verluste aus 2001 und 2002 wieder wett gemacht haben. Der Dow ist das beste Beispiel dafür. Ich werde mich jetzt einmal aus dem Fenster lehnen und aus meinem Kaffeesatz lesen, um Ihnen ein paar börsianische Schmankerl des Jahres 2004 kredenzen zu können:

  • Die Deutsche Telekom findet zu alter Stärke zurück und der Aktienkurs wird ein Hoch von mehr als 25 Euro erreichen.
  • Die deutsche Bankenlandschaft wird sich nachhaltig verändern. Grund dafür ist ein amerikanischer Übernahmeversuch der Deutschen Bank, der letzten Endes dazu führt, dass sich die übrig gebliebenen deutschen Großbanken zu einem einzigen Giganten zusammenschließen werden, der bis 2010 sukzessive auch die Mehrheit an den dann zugänglichen Sparkassen halten wird. Die Deutsche Bank wird als solche vom Markt verschwinden. Aufkäufer wird entweder die Citibank, HSBC oder die Bank of America.
  • Die VW-Tochter Audi spaltet sich vom Restkonzern ab.
  • Der Herzogenauracher Sportartikler Puma verbessert erneut sein Ergebnis. Die Aktie kann bis auf ein Jahreshoch von mehr als 200 Euro zulegen. Zum Jahresende liegen die Aktien bei 180 Euro.
  • Bertelsmann, DaimlerChrysler und Deutsche Bank müssen Milliarden-Dollar-Verluste nach verlorenen Klagen verkraften. Bertelsmann ist daraufhin gezwungen seine Fernsehsparte abgeben zu müssen. Aufgekauft wird sie von Leo Kirch, der dank einer Milliarden-Schadensersatzklage gegen den Ex-Vorstand der Deutschen Bank und jetzigen Aufsichtsratschef Rolf E. Breuer wieder voll im deutschen Fernsehgeschäft mitmischt. Zugpferd der neuen Sendergruppe wird Harald Schmidt, der Heiner Bremers „Nacht Journal“-Sendeplatz erhält. Neuer DaimlerChrysler-Cehf wird Kirk Kerkorian.

So, mal im ernst. Meiner Meinung nach wird 2004 das Jahr der Biotech-Firmen. Sowohl der großen, als auch der Mid- und Small-Caps. Adolor, Antisoma und Neurocrine Biosciences werden die Top-Performer. Ich sags Ihnen – aber jetzt gönn ich mir erst einmal ein paar alkoholfreie Tage. Weihnachten, Geburtstage, Sylvester, Neujahr, Geburtstage...vielleicht sollte ich noch ein Unternehmen suchen, dass sich auf Wiederherstellung von menschlichen Lebern spezialisiert hat. Na, mal schaun.

Ich wünsche allen Lesern und Besuchern der investorweb-Seiten viel Glück im neuen Börsenjahr und Gesundheit.

Ciao,
Euer Campi

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