Apple Comp.
von Kai Wittstock

Fangen wir einmal mit der Historie an:
Am 12. Dezember 1980 war die Geburtsstunde der Aktie Apple an der Nasdaq - damals zu US$ 28,75. Umgerechnet auf die Aktiensplits in den Jahren 1987 und 2000 (jeweils 1:2) entspräche das heute US$ 7,19. Steve Jobs und Mike Markula, die Gründer von Apple, wurden an diesem Tage Millionäre. Allerdings wurden die Aktionäre der ersten Stunde nicht mit Reichtum überschüttet, denn wer die Aktie bis zum Juli 2002 konstant gehalten hat, wurde "nur" mit 107% belohnt; zwar schlägt diese Wertsteigerung jedes Sparbuch, aber wer auf andere IT-Konkurrenten gesetzt hätte, wäre reich geworden. Hier sei exemplarisch Intel genannt (bei 10.000 Dollar Einsatz wären es stolze 434.000 Dollar geworden) oder noch gewaltiger bei Microsoft (10.000 Dollar hätten 2,55 Millionen gebracht) - Stand jeweils Juli 2002. Bei Bill Gates hätten auch 16 Jahre zum reich werden gelangt, da Microsoft erst im Jahre 1986 an die Börse ging.

Warum also die im Vergleich schlechte Performance? Für das Unternehmen Apple hat der Kurs nie eine große Rolle gespielt, Spaß am und Motivation im Job hatten Vorang, während Microsoft und Intel ihre Topleute immer mit Aktienoptionen gelockt haben, was später denn auch nach der Boomphase nach hinten los ging, da führende, wichtige Köpfe keine Notwendigkeit zur Arbeit mehr sahen, als Beispiel sei hier der Microsoft-Forschungschef Myhrvold genannt.

Zur Lage der Apple-Aktie in diesem Jahr:
In den ersten 6 Monate sah es noch sehr gut aus. Während die ganze Branche kollektiv stöhnte, lag die Apple-Aktie klar im Plus, nur Dell konnte da mithalten. Aber am 18. Juni erwischte es auch das Apple-Papier. Fred Anderson, der Finanzchef, musste leider mitteilen, daß man im 3. Quartal 10% weniger Gewinn und 9% weniger Umsatz machen würde; satte 15% minus an der Nasdaq waren die Folge und bei der Bekanntgabe der aktuellen Zahlen wurde noch einmal auf die Aktie eingeprügelt. Es wurde nur noch ein Gewinn von 32 Millionen Dollar, lediglich 9 Cent pro Aktie, erwirtschaftet (im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum noch 61 Millionen). Das war es denn einmal für die Aktie und als auch der Keynote-Bonus nichts mehr brachte, sackte man auf US$ 15,00 ab - der Teifpunkt war erreicht. Auch die neuen, innovativen Produkte, hier sei Jaguar, iCal und iPod als Beispiele genannt, zogen nicht; viel größer war die Sorge, daß kein echter Silberstreif am Horizont zu sehen ist. Nun möchte man sich bei Apple wieder mehr um den Heimanwender kümmern, der klassische I-Mac, der urspürnglich für die Bildung gedachte E-Mac,
die Umstellung auf Mac Os X sollen es richten, unterstützt von der in den USA berühmten Switch (Umsteiger) - Kampagne, die nun auch bald zu uns kommen soll.
(Auch sollte das Verkaufssystem in Deutschland mal geändern werden, hat man hier zu Lande doch nur die Auswahl zwischen kleinen kompetenten Kistenläden oder großen Märkten, wo allerdings keiner von Apple-Computern richtige Ahnung hat.)
Ein kleiner Trost: Bei der Website OneShare.com, die Aktien stilvoll im Rahmen als Wandschmuck verkauft, liegt Apple an Nr. 1

Bewertung:
Die Mutter aller Bewertungen, sprich das KGV, kann auch auch bei Apple angesetzt werden, macht doch Apple im Gegensatz zu Werten wie der Deutschen Telekom oder Infineon Gewinne, wenn auch z. Zeit etwas dürftig. Wir sehen hier ein KGV von 30; im Vergleich zu Dell (55), Microsoft (35) und Intel (64) sogar ein sehr niedriges. Darüber hinaus stellt Apple immer laufend neue Produkte vor, ist der Vorreiter vieler Innovationen (USB, Firewire, Wireless-Lan usw.), gewinnt Design-Preise und...und...und.
Aber das alleine führt nicht zu einer uneingeschränkten Kaufempfehlung meinerseits; sondern Folgendes muß in Zukunft bewiesen werden: Angestrebtes Wachstum, Kostenentwicklung. Dies sind nur zwei Fragen hinsichtlich der Aktie.
Bei den Finanzreserven ist Apple allerdings ein Vorzeigeunternehmen: Knapp 1,3 Milliarden Dollar liegen auf dem Konto, dazu 3 Milliarden in kurzfristigen Anleihen; auch bei Abzug von 300 Millionen kurzfristigen Schulden, verbleiben 3 Milliarden auf der Habenseite, dazu Anlagevermögen in Cupertino und sonstwo von 300 Millionen Dollar. Addiert man diese Werte, steckt hinter jeder Apple-Aktie ein Vermögen von rund 12 Dollar, unter diesen Wert kann die Aktie normalerweise nicht fallen, solange keine Verluste anstehen.

Von daher gesehen ist die Aktie bei dem derzeitigen Kurs von US$ 15,00 ein richtiges Schnäppchen. Oder?

Kommentar eines Apple-Fans