Anleihen
können von Kreditinstituten, Unternehmen oder der öffentlichen
Hand in den verschiedensten Formen ausgegeben werden. Auch der Erwerb
von Anleihen ausländischer Emittenten ist möglich. Daneben
unterscheiden sich Anleihen hinsichtlich der Laufzeit und der Verzinsung.
Anleihen
der öffentlichen Hand:
Hierzu zählen Anleihen des Staates (z.B. Bundesanleihen oder
Bundesobligationen), der Bundesländer (z.B. Landesanleihen)
oder Anleihen der Städte und Gemeinden (z.B. Stadt- oder Kommunalanleihen).
[Bundesschatzbriefe und Finanzierungsschätze zählen auch
zu den Anleihen des Staates, werden jedoch nicht an der Börse
gehandelt!]
Anleihen
der Kreditinstitute:
Kreditinstitute geben Anleihen in den unterschiedlichsten Varianten
heraus. Die bekanntesten sind: Pfandbriefe, Inhaberschuldverschreibungen,
Gewinnschuldverschreibungen und Sparkassenobligationen.
Anleihen
der Industrie- und Handelsunternehmen:
Große Unternehmen in der Rechtsform der Aktiengesellschaft
geben neben normalen Schuldverschreibungen oftmals Anleihen heraus,
die mit Sonderrechten ausgestattet sind.
- Bei
einer Wandelanleihe hat der Anleger die Möglichkeit,
zu einem bestimmten Zeitpunkt seine Anleihen in eine bestimmte
Anzahl von Aktien der ausgebenden Gesellschaft zu tauschen. Die
Ansprüche aus der Anleihe erlöschen durch Ausübung
des Wandlungsrechts.
- Die
Optionsanleihe verleiht dem Anleger ein Bezugsrecht auf
Aktien der ausgebenden Gesellschaft. Der Unterschied zur Wandelanleihe
besteht darin, daß durch das Ausüben der Option (Kauf
der Aktien) die Ansprüche aus der Anleihe weiter bestehen
bleiben.
- Die
Aktienanleihe ist eine relativ neue Anlageform, die erst
seit 1999 verstärkt von Unternehmen angeboten wird. Der Vorteil
der Aktienanleihe für Sie als Anleger besteht in der hohen
Verzinsung, die weit über dem Marktniveau liegt und die,
je nach Emittent, nicht selten bis zu 20 % betragen kann.
Allerdings
kann der Emittent bei Fälligkeit der Anleihe entscheiden,
Ihnen entweder 100 % Ihres eingesetzten Kapitals zurückzuzahlen,
oder Ihnen eine bestimmte Anzahl seiner Aktien zu liefern.
Das
Risiko für Sie liegt darin, dass Ihnen das ausgebende Unternehmen
bei hohen Kursverlusten die Aktien liefern wird und Sie im Extremfall
mit weniger Kapital dastehen werden.
Um es noch einmal mit Nachdruck zu sagen: Diese letzte spezielle
Anleiheform ist nur für erfahrene Anleger geeignet. Lassen
Sie sich nicht von den hohen Zinssätzen blenden! Das Unternehmen
wird natürlich in der Form Rückzahlung leisten, die
für es selbst am vorteilhaftesten ist. Für den Fall
hoher Kursverluste des Aktienwertes (bei Rückzahlung in Aktien)
können die gezahlten Zinsen Ihren eigenen Verlust bestenfalls
verringern, meist aber nicht verhindern!
Anleihen
ausländischer Emittenten:
Sie können als Anleger auch Auslands- oder Währungsanleihen
aus fast allen Staaten, oder von ausländischen Unternehmen
und Kreditinstituten erwerben. Dabei kann die Verzinsung oftmals
höher sein, als dies im Marktdurchschnitt üblich ist.
Wir wollen die Risiken von Anleihen ausländischer Emittenten
an dieser Stelle nicht weiter vertiefen. Hier muß das Folgende
genügen: Das Hauptrisiko - abgesehen von dem Risiko, dass ein
ausländischer Staat oder Unternehmen zahlungsunfähig wird
- ist das Währungsrisiko, wenn die Anleihe in der Landeswährung
notiert ist. Sie tragen nämlich bei Auslandsanleihen, die nicht
in ihrer Heimatwährung emittiert wurden, auch das Risiko von
Währungsschwankungen, was sich u.U. bei der Umrechnung in Euro
auswirken kann.
Unterscheidung
hinsichtlich der Laufzeit:
Man kann drei Laufzeittypen einer Anleihe unterscheiden: Kurzfristige
Anleihen (die Laufzeit beträgt nicht länger als 4 Jahre),
Mittelfristige Anleihen (Anleihen mit einer Laufzeit von 4 bis 8
Jahren) und Langfristige Anleihen (die Laufzeit beträgt mehr
als 8 Jahre).
Unterscheidung
der Verzinsung:
Festverzinsliche Anleihen haben in der Regel eine gleich
bleibend feste Verzinsung während der gesamten Laufzeit. Die
Zinsen werden bei deutschen Emittenten meist jährlich gezahlt,
bei ausländischen Ausstellern oftmals halbjährlich.
Variabel verzinsliche Anleihen gewähren keine festen,
sondern variable Zinserträge. Der Zinssatz wird für jede
Zinsperiode anhand eines Leitzinssatzes (in Europa z.B. Euribor)
neu festgelegt, über seine Veränderung berät in bestimmten
Abständen die Europäische Zentralbank.
Bei Anleihen ohne Zinszahlung (sogenannte "Zerobonds")
gibt es keine Zinszahlungen während der Laufzeit. Dafür
ergibt sich für Sie als Anleger der Ertrag aus der Differenz
zwischen Rückzahlungskurs und Emissionskurs. Ein "Zerobond"
kostet oft nur zwischen 20 und 50 % des Nennwertes und Sie erhalten
am Ende der Laufzeit volle 100 % zurückgezahlt.
[Diese Form der Anleihe kann für Anleger mit hohem Steuersatz
sehr interessant sein, da diese den sogenannten "Steuerstundungseffekt"
nutzen können. Gerade, wenn das Laufzeitende der Anleihe im
Rentenalter eines Anlegers liegt, kann dieser einen erheblichen
Teil an Steuern durch die niedrigere Steuerprogression sparen.]
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