Vermögensplanung
Bei
Geburt ist uns Geld völlig unwichtig. Ein schöner Zustand.
Aber schon bald erkennen wir, daß wir erst um Geld betteln
müssen, um uns das leckere Eis kaufen zu können. Irgendwann
kommt dann eine Situation, in der es nicht mit dem Euro fürs
Eis getan ist. Ausbildung kostet Geld. Und es kommt alles auf einmal.
Angefangen mit der Fahrerlaubnis, die Preise hierfür wachsen
schneller als die Inflation, die Berufsausbildung, das Studium,
eventuell verbunden mit dem Auszug aus dem Elternhaus. Glücklich
ist der- oder diejenige, dessen/ deren Eltern vorgesorgt haben.
Kinder und Schüler sind in der Regel in finanziellen Fragen
auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen.
Am
Anfang des Sparens steht die Frage, was will ich erreichen und wann
will ich es erreicht haben. Wenn ich weiß, wo ich hin
will, kann ich ohne Umwege in den richtigen Zug steigen. Vielleicht
gibt es sogar eine ICE-Verbindung. Dann muß ich den Willen
aufbringen, mein Ziel zu erreichen. Und es stellen sich mächtige
Gegner in den Weg. Einer heißt Inflation. Bei einer
Inflation von 2% sind 50,- € heute nächstes Jahr zur gleichen
Zeit lediglich 49,- € wert. Nun spare ich ja nicht, um in 20,
30 oder 65 Jahren arm zu sein. Die Rendite muß zunächst
einmal die Inflation ausgleichen.
Der zweite Gegner, wir erinnern uns, wir kämpfen gegen Riesen,
sind die Kosten. Je höher der Zins, ob zugesichert oder
prognostiziert, je höher sind tendenziell die Kosten des Anlageproduktes.
Die Bank verdient beim Sparbuch aus der Differenz eigener Geldanlage
und der niedrigen Zinsausschüttung an den Kunden. Wird diese
Differenz kleiner, holt sich die Bank etc. ihren Gewinn über
Kosten herein. Trotzdem bleibt in diesem Falle bei richtiger Geldanlage
mehr für den Kunden übrig. Der nächste Gegner sind
die Steuern. Ist wenig Geld vorhanden, ist der Gegner kaum
vorhanden. Wenn das nicht so bleiben soll, wird der Gegner zunehmend
größer.
Daher
ist die Planung der Ziele, des benötigten Kapitals und der
Zeiträume, in denen sie erreicht werden sollen äußerst
wichtig. Eltern sollten auch in eigenem Interesse und aus eigener
Erfahrung heraus für ihre Kinder Vorsorge treffen. Je höher
die Zinsen werden, je seltener wird man jemanden finden, der diesen
Wert zusichert. Festgeld bekommt man noch zu 3% oder ein wenig darüber,
hohe Durchschittsrenditen von 9% und mehr sind aber lediglich Prognosen
und nicht mehr garantiert. Hier ist aber immer auf das genaue Angebot
zu schauen.
Für
die Geldanlage kommen 3 Instrumente in Betracht: Aktien, Renten
(festverzinsliche Wertpapiere) und Immobilien. Was jeweils in
Betracht kommt, richtet sich nach der Zeit, die ich bis zum Zielzeitpunkt
habe und meiner eigenen Risikotragfähigkeit. Habe ich 20 Jahre
oder länger Zeit, bis ich das Geld benötige, ist über
die Wahl von Aktien nachzudenken, im Bereich von 3 Jahren bis zur
Entnahme spielen Aktien nur bedingt eine Rolle.
In der Vergangenheit waren Aktien die beste Wahl, wenn langfristig
gespart wurde. Die Aktie ist ein sehr schwankungsfreudiges Instrument
und hat Höhen und Tiefen. Ständige Freude ist mit ihr
nicht möglich. Tragisch wäre es, wenn das Geld gerade
dann frei werden muß, wenn sich das Depot im Tief befindet.
Auf der anderen Seite ist es aber das Instrument, mit dem es möglich
ist, Durchschnittsrenditen von 9% jährlich und mehr zu erzielen.
Der Vorteil der Renten liegt in ihrer Berechenbarkeit. Feste Zinsen
geben Ruhe und bauen langsam Vermögen auf. Aber auch hier nagt
die Inflation, von beispielsweise 4% Zinsen bleiben nach Inflation
noch 2%. Müssen dann noch Kosten bezahlt werden, sinkt die
Rendite bedrohlich. Rentenpapiere sind daher lediglich zum Substanzerhalt
im kurzfristigen Bereich die beste Wahl. Sie stellen eine Sicherheit
dar, die wichtig ist, für langfristige Ziele sind sie nicht
geeignet.
Eine niedrige Rendite ist im kurzfristigen Bereich hinnehmbar, im
langfristigen dagegen nicht. Der Grund hierfür liegt im Zinseszinseffekt.
Lege ich mein Geld thesaurierend an, werden die Zinsen also nicht
an mich ausgeschüttet, sondern wieder angelegt, nehmen sie
in der nächsten Runde am Erfolg teil und bringen selbst Gewinn.
Dieser Effekt macht sich naturgemäß stärker bemerkbar,
wenn er 30 Jahre lang erfolgt statt vielleicht nur zweimal. Bei
langen Laufzeiten steigert sich der Gewinn aus dem Zinseszins im
letzten Drittel rapide. Daher ist es wichtig, so früh wie möglich
auch langfristig zu sparen.
Versuch
eines groben Überblicks
Am risikoreichsten sind einzelne Aktien. Bevor hier gekauft werden
kann, steht die genaue Analyse des Unternehmens, dem man sein Geld
anvertraut. Hat man ein erfolgversprechendes Unternehmen gefunden,
bedeutet dies nicht, dass das Unternehmen ständig erfolgreich
sein wird, dass es ständig eine gute Presse hat, dass die Analystenschar
weiterhin ein wenigstens einigermaßen einheitliches Bild zeichnet.
Bei Einzelwerten ist eine ständige Kontrolle unerlässlich.
Kann man diese Aufgabe nicht in die Hände eines Profis legen,
fehlt für eine optimale Anlagestrategie bald die Zeit. Einziger
Ausweg: In Einzelwerte wird nur Spielgeld angelegt,
Geld also, dessen Verlust nicht schmerzt.
Spielt
die Kapitalertragssteuer keine Rolle, so kommen Fonds in Betracht.
Hier hat man die Möglichkeit monatlicher Raten ab 50,- €
eventuell kombiniert mit Einmalzahlungen (Einstiegseinmalzahlungen
oftmals 500,- €). Aktienfonds haben um die 5 % Ausgabeaufschlag,
Rentenfonds um die 3 %. Es gibt meist vergleichbare Fonds, die ohne
Ausgabeaufschlag auskommen. Alle haben sie aber Verwaltungskosten,
die die Rendite schmälern, ob ausgewiesen oder nicht. Ist die
Rate von 50,- € zu hoch, kann man immer noch auf das gute alte
Sparbuch zurückgreifen und die Einmalzahlungssummen zusammensparen
und dann investieren.
Wichtig
ist, dass, besonders für hochwertige Ziele, eine Umschichtung
von Aktien in Renten Schritt für Schritt vor Zielerreichung
möglich ist, und dass dann keine Ausgabeaufschläge oder
sonstige Kosten anfallen. Hintergrund ist folgender: Das Depot setzt
sich aus den einbezahlten Beiträgen und dem Gewinn zusammen.
Wenn ich umschichte, werden die Kosten aus dem ganzen Wert des Depots
anfallen, nicht nur auf einbezahlte Beiträge. Das schmälert
den Gewinn nachträglich.
Es
gibt noch die Immobilienfonds. Sie kommen für diejenigen in
Frage, die sich aller Voraussicht nach keine eigene Immobilie anschaffen
werden. Hintergrund ist folgender: Eine gute Struktur des eigenen
Vermögens beinhaltet neben Aktien und Renten auch Immobilienvermögen.
Es sind unterschiedliche Instrumente, die sich unterschiedlich entwickeln
und somit zu einem insgesamt sichereren Vermögensstock beitragen.
Ob gebaut wird, steht in jungen Jahren noch nicht fest. In den ersten
Jahren kommt man meiner Meinung nach mit Aktien und Renten aus.
Fonds
haben einen großen Vorteil: Sie geben dem Anleger die Möglichkeit,
schon mit relativ wenig geringem Einsatz das Risiko zu streuen.
Bei Aktien besteht das Risiko wie oben beschrieben in der großen
Schwankungsintensität und der Möglichkeit des Totalverlusts.
In Fonds wird das Geld nun in mehrere Unternehmen investiert. Streuung
ist immens wichtig. Es kommt fast auf das gleiche raus, wenn ich
in ein Unternehmen allein investiere oder wenn ein Fonds nur in
Unternehmen einer Branche in einer Region investiert. Bei Fonds
muß also großer Wert darauf gelegt werden, die Anlagerichtlinien
zu kennen. Wie streut oder diversifiziert man nun richtig? Darüber
und über die Höhe der prozentualen Gewichtung der Branchen
und Regionen gibt es reihenweise Statistiken und Berechnungen, die
jedes Jahr anders ausfallen. Im nachhinein ist man immer schlauer.
Was aber gleichzeitig bedeutet, dass man niemals die 100%-ig richtige
Anlageentscheidung getroffen hat. Diese müsste man ja auch
ständig überdenken und ständig kaufen und verkaufen,
ständig die Anlageform wechseln etc. Das ist in den meisten
Fällen mit Kosten verbunden. Es spielen nebenher noch psychologische
Aspekte eine renditeschmälernde Rolle. Man steigt ja nur dann
aus einer Anlage aus, wenn sie schlecht läuft. Dann sucht man
sich eine Anlage, die im Moment gut läuft, steigt dort ein.
Irgendwann läuft vielleicht auch die wieder schlecht.... Also
ist es wichtig, das Anlagekonzept gleich auf richtige Füße
zu stellen und zu streuen. Durch Gewinne in einer Region/ Branche
sollen dann Verluste in anderen Regionen/ Branchen ausgeglichen
werden.
Es
gibt unterschiedliche Arten von Fonds. Einige bestehen aus Aktien
und Renten. Es ist jedoch schwierig für den Fondsmanager, beide
Anlageinstrumente gleichzeitig richtig zu steuern, sie verhalten
sich völlig anders. Andere Fonds bestehen nur aus Aktien oder
Renten. Hier ist die Handhabbarkeit durch den Manager schon besser,
da er sich nicht um unterschiedliche Instrumente kümmern muß.
Man benötigt aber schon gedanklich mindestens 2 Fonds, um in
Aktien und Renten investiert zu sein. Ein Fonds schafft es aber
nicht, weltweit in allen wichtigen Branchen vertreten zu sein. Auf
dem Markt gibt es auch Fonds, in denen unterschiedliche Fonds einer
Gesellschaft abgebildet sind. Vorteil hier: große Streuung
mit einem Fonds möglich, Aktien- und Rentenanteil steuerbar.
Das gleiche Konzept gibt es auch mit der Erweiterung, dass nicht
nur Fonds einer Gesellschaft verwendet werden, hier erfolgt eine
Streuung über Gesellschaften weltweit, alle Branchen, alle
Regionen.
Im
Bereich der Geldanlage für Kinder und Schüler kann die
Betrachtung der Kapitalertragssteuer in den meisten Fällen
hinten an stehen. Wenn nicht, es gibt für jede der obengenannten
Fondszusammensetzungen die Möglichkeit, die Erträge mit
Hilfe der Lebens- /Rentenversicherung steuerfrei zu bekommen. Es
ist also nur für die Steuer wichtig, dass obendrauf fondsgebundene
Lebens- /Rentenversicherung steht. Es entbindet nicht von einer
sorgfältigen Prüfung, welche Anlagekonzept verfolgt werden.
Die
wirtschaftlich größten Ziele eines jungen Menschen liegen
in der Ausbildung, dem Studium. Ob der Staat in 20 Jahren noch bereit
oder fähig ist, BaföG zu gewähren ist fraglich. Eventuell
muß privat zugeschossen werden. Zunächst muß der
Bedarf errechnet werden.
Beispiel:
Bedarf heute monatlich: 500,- Euro, Studiendauer: je nach Fachrichtung
5 Jahre
5 x 12 x 500 = 30.000 Euro. Diesen Wert muß man jetzt mit
der angenommenen jährlichen Inflation hochrechnen, bei z.B.
2,5% benötigen wir in 20 Jahren: 45.000 Euro
Jetzt
heißt es, eine Anlage zu finden, bei der wir mit geringstem
Aufwand den größten Nutzen erzielen. Beispielsweise ein
Aktienfonds, der später in Renten umgeschichtet wird. Nun rechnet
man die benötigte Sparrate aus. Ausgehend vom benötigten
Betrag, wird die Sparrate berechnet, dabei natürlich der feste
oder prognostizierte Zins mit einberechnet. Jetzt kann man sich
ja den Spaß machen, und sämtliche Ziele, die im Leben
auf eine zukommen können, wie Haus, Hochzeit, Altersvorsorge
nach obigen Beispiel durchzurechnen. Dabei tritt ein schöner
Effekt zu Tage: Je früher ich anfange, desto geringer mein
Aufwand, je länger ich warte, desto mehr Ziele muß ich
als Illusion zurückstellen. Hier wirkt sich der Zinseszinseffekt
am deutlichen aus.
Habe
ich mehrere Ziele, brauche ich nicht für jedes Ziel einzeln
ein Anlageprodukt. Wenn für unterschiedliche Ziele die gleichen
Sparformen möglich sind, kann ich auch bei der Umschichtung
eine Gesamtbetrachtung machen. Ich muß immer so investiert
sein, das ich in den jeweiligen Entnahmezeitpunkten genügend
liquide (freie) Mittel in schwankungsarmen Anlagen habe. Festgelder
sind zwar schwankungsarm aber meistens nicht frei verfügbar.
Dies muß bei der Planung berücksichtigt werden.
Absicherung:
Hier
geht es im Gegensatz zur Geldanlage nicht um Schaffung von Werten,
sondern um deren Erhalt. Welche Werte hat ein junger Mensch? Einmal
sind da die materiellen Werte, die aber in den meisten Fällen
noch geringwertig sind. Die wichtigsten Vermögenswerte des
jungen Menschen sind immaterieller Natur: Gesundheit, Chancen in
jeglicher Hinsicht, auf gute Ausbildung, auf späteren guten
Verdienst, etc.
Die Absicherung kostet natürlich. Es stellt sich damit die
Frage: Muß das sein?
Ein Schritt in Richtung einer Lösung ist die Untergliederung
in existenziell bedrohliche Risiken und substanziell bedrohliche
Risiken. Ist noch keine Substanz vorhanden, muß sie auch nicht
abgesichert werden. Gleiches gilt, wenn die Substanz so geringwertig
ist, dass sie aus freien Mitteln sofort wiederbeschafft werden kann.
Hinzu kommt, dass Kinder hier meistens über die Eltern mitversichert
sind. Existenziell bedrohliche Risiken abzusichern sollte der
erste Schritt sein.
Krankenversicherung
Hierzu zählen für die Kinder die Sicherung des Gesundheitszustandes.
Der Gesundheitszustand spielt im Leben eine herausragende Rolle.
Immer wieder wird im Leben der Gesundheitszustand eine Rolle spielen.
Wichtig ist daher, beste medizinische Leistungen zu bekommen. Das
gesetzliche System ist durch seine Finanzierung im Umlageverfahren
bedroht. Stichwort ist hier die Überalterung der Gesellschaft.
Es wird in Zukunft immer mehr Leistungsbezieher geben und immer
weniger, die mehr einzahlen als sie rausbekommen und mit ihrem Beitrag
das System stützen. Hier ist es wichtig, sich zumindest über
private Zusatzversicherungen im ambulanten und oder stationären
Bereich bis hin zur privaten Krankenvollversicherung Gedanken zu
machen. Im Gegensatz zum gesetzlichen System müssen die privaten
Versicherungen nicht jeden nehmen, es erfolgt vor Aufnahme eine
Gesundheitsprüfung. Wechselt man die Gesellschaft, ist eine
erneute Prüfung fällig. Bei der Berechnung des Beitrages
kommt es auf das Alter, den Gesundheitszustand und auf das Geschlecht
an. Je jünger und gesünder, um so günstiger ist die
Absicherung zu haben. Hier gilt wie überall, vor Abschluß
eines Vertrages die Gesellschaft prüfen und oder unabhängige
Meinungen einholen. Die Gesundheit ist das höchste Gut. Eine
gute Absicherung ist existenziell notwendig.
Unfallversicherung
Da Kindern eine erhöhte Unfallgefahr anhängt, sollte man
den Abschluß einer Unfallversicherung erwägen. Hier bieten
viele Gesellschaften Progressionen auf die Versicherungssumme an.
Bei hoher Invalidität kommt ein Vielfaches der Versicherungssumme
zur Auszahlung. Nicht empfehlenswert ist die Absicherung gegen Unfalltod.
Den Todesfallschutz sichert man besser über eine Lebens- oder
Risikolebensversicherung ab. Die zahlt nämlich nicht nur bei
Unfalltod.
Private
Pflegezusatzversicherung
Die gesetzliche Pflegeversicherung kommt nur für einen Bruchteil
der tatsächlichen Kosten einer Pflege auf. Den Rest tragen
die nächsten Angehörigen bei Bedürftigkeit des zu
Pflegenden. Hier gibt es Vollabsicherungen und Absicherungen über
einen Prozentbetrag der die gesetzlichen Pflegeleistungen übersteigenden
Beträge. Diese sind in der Regel günstiger.
Im
Übrigen sind die Kinder bis zum Ende der Ausbildung in den
meisten Fällen bei den Eltern mitversichert, so z.B. bei der
Haftpflichtversicherung und der gesetzlichen Familienkrankenversicherung.
Einleitung
19-25
Jahre
26-40
Jahre
41-65
Jahre (in Kürze)
65 Jahre und älter
(in Kürze)
zur
Übersicht
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