Vermögensplanung
Nachdem
die Schulzeit vorbei ist, kommt die Zeit, in der mehr und mehr Selbständigkeit
gefragt ist. Durch Ausbildungsentgelte, BaföG oder Nebenverdienst
kommt eigenes Geld in die Tasche. Oft wird die Ausbildung oder das
Studium mit der Gründung eines eigenen Hausstandes verbunden
sein. In der Anfangsphase unterstützen meistens noch die Eltern
oder Verwandten mehr oder weniger geldkräftig. Es werden noch
viele Vergünstigungen angeboten, Ermäßigungen, die
die ersten Schritte in die Unabhängigkeit von den Eltern erleichtern.
Eintrittspreise, Fahrpreise etc. werden peisgünstiger angeboten.
Wichtig ist jetzt vor allem sich klar darüber zu werden, dass
in Zukunft auch diese Vergünstigungen wegfallen werden, dass
also das Leben teurer wird. Viel Geld, welches früher für
Luxus ausgegeben werden konnte, geht mehr und mehr für Miete,
Auto und Lebenshaltung weg. Von den Eltern kann kaum verlangt werden,
dass sie ewig für diese Kosten aufkommen. Der Schreck ist aber
immer wieder groß, wenn das Geld hinten und vorne nicht reicht.
Junge Menschen haben in den meisten Fällen wenig Geld, aber
wohl immer hohe Ansprüche, die wenn möglich sofort erfüllt
werden müssen. Eins sollte aber gleich klar sein: Die Ansprüche
werden mit der Zeit nicht kleiner, sie wachsen mit. Das heißt,
wer heute Luxus auf Kredit genießt, schneidet sich im Extremfall
in das eigene Fleisch. Dann nämlich, wenn für spätere
Wünsche kein finanzieller Spielraum bleibt, da die Tilgung
der Schulden sämtliche Mittel auffrißt. Die Devise lautet
demnach: Mit dem zur Verfügung stehenden Geld auskommen, keinen
Luxus auf Kredit und an die Zukunft denken.
Was
bedeutet jetzt mit dem Geld auskommen? Ist der Spruch:
"Lehrjahre sind keine Herrenjahre" noch bekannt? Zumindest
ist er nicht beliebt. Letztlich bedeutet er, dass das Leben weiter
geht. Auch Lehre oder Studium werden einmal vorbei sein. Mit ein
wenig Glück wird der persönliche Lebensstandard dann einen
schönen Sprung nach vorn machen.
Ich habe also einen Zeitraum von ungefähr 3 - 8 Jahren, den
ich finanziell so gut es geht überbrücken muß. Ich
habe die Wahl zwischen Konsum und Sparen. Ich empfehle einfach einmal
- trotz enger finanzieller Spielräume - das Sparen. Wer sich
für vollen Konsum entscheidet, muß nicht weiterlesen.
Ein
paar Gründe, warum Sparen wichtig ist: Entgegen einer landläufigen
Meinung hört das Leben nicht mit 30 auf. Und es ist auch kein
Geheimnis, dass mit steigendem Einkommen auch der Bedarf steigt.
Im Rückblick wird man sich häufig fragen, wie man mit
so wenig zufrieden sein konnte. War man nicht. Sonst wäre man
jetzt nicht weiter. Es gibt heute wie morgen Wünsche, die sich
nicht aus dem monatlichen Salär bestreiten lassen. Es gibt
2 Wege zur Zielerreichung: Sparen und Kredit. Was ist günstiger?
Das hängt von vielen Faktoren ab. Aber zum Verständnis
reicht ein kleines Beispiel. Ich brauche in einem Jahr ein Auto,
was 12.000,- € kostet. Ich spare monatlich 1000,- € und
bekomme dafür vielleicht 3% Zinsen p.a. von der Bank. Ich kann
aber auch warten, in einem Jahr 12.000,- € Kredit aufnehmen
und dafür 7 - 13% Zinsen zahlen. Im ersten Beispiel kann ich
mir ein kleines Extra mehr gönnen, im zweiten Beispiel muß
ich mich in einem Jahr einschränken, da zu meiner Sparrate
noch die Zinsbelastung kommt. Nun ist ein Wunsch, der 12.000,- €
ausmacht ja sehr übersichtlich. Die Wirklichkeit sieht ein
wenig vielfältiger aus. Da kommt die Familie, das Haus, und
das man heute schon etwas für die eigene private Rente tun
muß, sollte inzwischen jedem klar sein. Wenn nicht, reicht
eine kurze Frage bei den Eltern, welche Rentenansprüche sie
gegen den Staat haben. Vielleicht auch für die Eltern ein heilsames
Erwachen. Das Thema Rente behandele ich eingehender im Abschnitt
der 25 - 40 jährigen, denn mit 60 ist es zu spät. Ich
sage es noch einmal: Alter bedeutet nicht Abwesenheit von Wünschen.
Es
gibt einen Verbündeten beim Sparen, und das ist der Zinseszinseffekt.
Lege ich mein Geld verzinslich an und belasse den Gewinn im Topf,
wird das zu verzinsende Vermögen größer. Bei der
Vermögensvermehrung mit Hilfe des Z-Effektes habe ich zwei
Stellschrauben. Einmal die Höhe der Verzinsung. 8% potenzieren
sich wesentlich schneller als 3%. Je länger die Anlage beibehalten
wird, je öfter kann sich der Zinseszinseffekt auswirken. Im
Bereich von 1-3 Jahren spürt man den Zinseszinseffekt kaum.
Das ändert sich bei Laufzeiten der Anlagen von 20 bis 30 Jahren.
Geld, was in jungen Jahren angelegt wird, hat viel, viel Zeit, den
Zinseszinseffekt auszunutzen. Hier wird deutlich, wie teuer Luxus
in jungen Jahren wirklich ist, denn 500,- € mit 9% über
30 Jahre verzinst ergeben ein annehmbares Sümmchen und der
Prozessor oder der Mantel gefällt dann doch nicht mehr so richtig.
Ich spreche wohlgemerkt von einer Zeit knapper Kassen, wo 500,-
€ oder auch 100,- € eine ganze Menge Geld sind.
Jeder
kann sich in einer freien Stunde hinsetzen und seine Wünsche
aufschreiben. Diese Liste wird keinen Anspruch auf Vollständigkeit
erheben können. Aber ich kann überblicken, was in Kürze
auf mich zukommt, in vielleicht 1-3 Jahren, welche Wünsche
in 4 - 10 Jahren in Angriff genommen werden sollen und welche langfristigen
Ziele wichtig sind.Zu den verschiedenen Möglichkeiten im Bereich
der Geldanlage, zu Risiken und Chancen verweise ich auf den Beitrag
für die 0-18 jährigen.
Wichtig
ist mir, dass alle Töpfe, eben der kurzfristige, der mittelfristige
und der langfristige Topf aufgefüllt werden. Alles Geld in
langfristige Anlagen zu investieren bedeutet bei plötzlichen
Liquiditätsengpässen zum einen eventuell mit Verlust verkaufen
zu müssen, auf der anderen Seite zerstöre ich mir den
Zinseszinseffekt und meinen Topf für Alter oder Haus. Ich brauche
also einen kurzfristigen Liquiditätstopf, aus dem Unvorhergesehenes
sowie meine Nahziele finanziert werden können. Damit meine
ich nicht das Girokonto oder das Sparbuch. Ein Rentenfonds mit Papieren
mit kurzen Restlaufzeiten gefällt mir da schon besser. Wieviel
sollte nun in dem Topf sein? 1- 3 Monatsgehälter? Irgendwo
in diesem Bereich wird die Wahrheit liegen. Wenn dieser Topf innerhalb
von 2 bis 3 Jahren bespart werden kann, sind die anderen Töpfe
dran. Soll später einmal ein Haus gebaut, gebraucht gekauft
oder vielleicht im Rahmen der vorweggenommenen Erbfolge von den
Eltern übernommen werden, so ist Eigenkapital wichtig. Ich
frage mich also, wie lange es wohl noch bis dahin dauert, was es
kosten könnte, davon sollten 20% als Eigenkapital vorhanden
sein. An der Laufzeit orientiert sich dann natürlich auch die
Anlage, eher rentenorientiert ( sicher ) oder aktienorientiert (
Risiko ).
Für
die Altersvorsorge kann ich gleich einen Betrag zwischen
1 und 3 Millionen € einplanen. Ich meine es ernst! Durch die
Inflation wird in 30 Jahren ein Euro nur noch 30 Cent wert sein.
Wenn wir heute jammern, alles wäre so teuer geworden, ist das
schmerzhaft aber völlig normal. Und es wird so weiter gehen.
Wenn ich mit 65 Jahren mit 5000,- € nach heutiger Kaufkraft
auskommen will, werde ich dann wohl 15.000,- € monatlich entnehmen
müssen. Das hochgerechnet mit der erhofften Lebenserwartung,
eine realistische Verzinsung eingeplant, und schon sind wir bei
den Werten für unsere Altersversorgung. Wichtig: Kleinvieh
macht auch Mist! Siehe Zinseszins. Soviel Zeit wie heute habe ich
nie wieder. Also ruhig und überlegt die finanziellen Möglichkeiten
heute ausschöpfen.
Es
gibt viele Ausreden, wenn man nicht Sparen will: Ich werde nicht
so alt, der Staat wird für mich sorgen, meine Eltern machen
alles für mich, ich werde immer arbeiten, so schlimm wird es
nicht werden...... Ausschließen, dass man so alt wird kann
man nicht. Der Staat kann mit dem Umlagesystem der gesetzlichen
Rentenversicherung unsere Rente in 30 Jahren nicht sicherstellen.
Erstes Eingeständnis ist die sogenannte Riesterrente. Und trotz
Riester werden die Beiträge zur BfA steigen, die mit 19,1%
schon jetzt nicht niedrig sind. Im Gespräch sind 19,5%. Woran
liegt diese Finanznot? Einmal an der hohen Arbeitslosigkeit. Bei
Vollbeschäftigung im Jahre 2010 wird sich die Lage entspannen,
aber wer glaubt an den Weihnachtsmann oder Politiker? Wie die letzten
Monate gezeigt haben, wird die Situation auf dem Arbeitsmarkt oftmals
und durch die Globalisierung durch Faktoren bestimmt, gegen die
nationale Kraftakte verpuffen. Wenn ich also nicht vorsorge, treffe
ich mich letztlich selbst. Man kann nur raten. Machen muß
jeder selbst.
Wie
behalte ich nun die Übersicht, in welchem Topf für
welches Ziel gespart wird? Ganz klar, jeder Topf hat seinen Namen.
Wobei sich die Wünsche, die ich mir mit dem Geld in den Töpfen
erfüllen möchte schon ändern können. Eines aber
nie: Die Laufzeit der Anlagen ändern! Denn die Anlagen haben
eine der Laufzeit angepasste Risikostruktur. Der Topf für die
Altersversorgung darf nicht in 2 Jahren für ein neues Auto
geschlachtet werden. Nicht weil ich das nicht will, sondern weil
es die Anlagestruktur durcheinander bringt. Der Topf für die
Altersvorsorge wird erst in 20 - 30 Jahren in sichere Fahrwasser
kommen. Heute etwas daraus zu entnehmen ist zu riskant und kostet
letztendlich die private Rente.
Absicherung:
Was
kommen für Absicherungen in Betracht? Wieder wird unterschieden
zwischen existenziellen und substanziellen Risiken. Meiner Meinung
nach sollten in so jungen Jahren erst existenzielle Risiken abgesichert
werden, bevor substanzielle Risiken an der Reihe sind. Die Frage
ist, ob schon große Werte abzusichern sind, eine geerbte Gemäldesammlung
bspw. Hier muß natürlich vorgesorgt werden. Sind keine
oder nur geringe materielle Güter vorhanden, braucht man sich
auch nicht gegen den Verlust abzusichern. Wichtig ist, sein Kapital
zu sichern. Und das ist in jungen Jahren die Arbeitskraft,
die Gesundheit und das Alter.
Wenn
ich berufsunfähig werde, kann ich weder mich noch eventuell
meine Familie ernähren. Da es die Berufsunfähigkeitsrente
für die unter 40jährigen praktisch nicht mehr gibt, steht
der Abschluß einer Berufsunfähigkeitsabsicherung
ganz oben in der Prioritätsliste. Beim Abschluß daran
denken, wie lange die Versicherung im Leistungsfall zahlt, also
bis 60 oder 65, danach muß dann anderweitig Geld vorhanden
sein, zur ungefähren Höhe siehe oben. Die Versicherung
muß auch die Beiträge für die Altersversorgung im
Berufsunfähigkeitsfall übernehmen, bspw. das Weitersparen
einer/ mehrerer Renten- oder Lebensversicherung(-en) oder einer
Fondsanlage. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sollte wenigstens
den Verzicht auf die abstrakte Verweisung enthalten, die Gesellschaft
kann dann also nicht darauf verweisen, dass man noch etwas arbeiten
könnte. Schön ist auch ein Verzicht auf § 172 VVG,
dann kann die Versicherung ihre Beiträge nur in einem vorher
abgesteckten Rahmen erhöhen. Im Übrigen sind die Bedingungen
der einzelnen Anbieter mal mehr oder weniger vorteilhaft. Hier hilft
nur Recherche oder Beratung.
Oft
gilt der Versicherungsschutz der Eltern noch für die Kinder
in der Ausbildung. Dies gilt insbesondere für die Privathaftpflicht.
Alle Versicherungen der Eltern sollten auch auf ihre Geltung für
die Kinder in der Ausbildung hin überprüft werden. So
kann gutes Geld gespart werden.
Wichtig
ist eine private Haftpflichtversicherung, eine Berufsunfähigkeitsabsicherung,
eine private Pflegeversicherung (die staatliche übernimmt
nur einen Bruchteil der anfallenden horrenden Pflegekosten), eine
Unfallversicherung und ein vernünftiger Krankenversicherungsschutz.
Hier wird unterschieden: Wer sich irgendwann mal privat krankenversichern
kann und dies auch möchte, sollte so früh wie möglich
seinen Gesundheitszustand sichern, auch wenn er sich jetzt noch
nicht voll privat versichern kann oder möchte. Die Frage nach
der Gesundheit versperrt oft den Eintritt in eine gute private Krankenversicherung.
Der Beitrag richtet sich auch nach dem Eintrittsalter. Je jünger
man dazukommt um so günstiger der Beitrag. Hier hilft nur informieren.
Wer sich nicht privat versichern kann oder möchte, sollte zumindest
private Zusätze ins Auge fassen. Auch hier ist die Gesundheit
wichtig, die Privaten brauchen nicht jeden nehmen und sie kaufen
sich ungern Risiken ein. Also versuchen rein zu kommen, wenn man
noch gesund ist. Die Gesundheitsprüfung ist keine leichte Sache,
ich sage es bewusst noch einmal.
Bei
allen Versicherungen, die das Risiko Leben oder Gesundheit absichern
gilt das zur Krankenversicherung gesagte analog.
Einleitung
0-18
Jahre
26-40
Jahre
41-65
Jahre (in Kürze)
65 Jahre und älter
(in Kürze)
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