Lebensplanung in finanzieller Hinsicht: 26-40 Jahre
von Andreas Welz und Carsten Lexa

Vermögensplanung

Nach langen Ausbildungszeiten zeigt sich jetzt der berufliche Erfolg. Wenn auch die Einstiegsgehälter vielleicht nicht überragend hoch sind, so ist doch in den meisten Fällen jetzt mehr Geld vorhanden als jemals zuvor. Und Gehaltssteigerungen sind nach Einarbeitungsphasen zu erwarten. Es lässt sich alles positiv an. Aber wieder einmal sind die Wünsche größer geworden, das Geld will demnach auch jetzt sinnvoll verwendet werden.

Wenden wir uns wie gehabt zunächst der Frage zu, wie und wofür gespart werden kann.

Zum einen brauchen wir immer noch einen kurzfristigen Topf, der unerwartete Reparaturen, Arztrechnungen etc. auffangen kann. Da sich die Einkommensverhältnisse geändert haben, muß hier nachgebessert werden. Es sollten ungefähr 3 Monatsgehälter in diesem Topf zu liegen kommen. Natürlich kann und sollte dieser Topf langsam bespart werden. Die Sparrate muß lediglich so hoch sein, dass eventuelle Entnahmen ausgeglichen werden. Wie viel Geld tatsächlich in diesen Topf verbracht werden, ist von vielen Faktoren abhängig. Selbständige müssen zeitweilige Geschäftsflauten überbrücken können, so dass der Liquiditätstopf vielleicht ein halbes Jahr reichen muß. Regelmäßige Check-ups sorgen dafür, dass nicht zuviel Geld in der Liquiditätsreserve gebunden ist, denn wir haben ja noch mehr vor.

Soll es die eigene Immobilie sein? Ich nehme dieses Beispiel stellvertretend für alle finanziell großen Vorhaben. Ich brauche zunächst Eigenkapital. Wenn ich nicht damit rechnen kann, dass mir die Verwandtschaft ausreichend Mittel zur Verfügung stellt, bleibt mir nur das Sparen. Ich muß mir nun über den Zeitpunkt des Hausbaus Gedanken machen. Eine hohe Aktienquote ist für die Ansparung von Eigenkapital nicht empfehlenswert, da der Baubeginn der eigenen vier Wände nicht mehr in all zu weiter Ferne liegen wird, und Aktien hohen Schwankungen unterliegen können. Rentenpapiere sind hier eine sichere Alternative zu den Aktien. Überschlagsweise berechne ich jetzt die Baukosten des Hauses, nehme davon 20% und habe dann die Höhe meines notwendigen Eigenkapitals als ungefähren Richtwert. Dann dividiere ich durch die Monate, die mir bis zum Baubeginn bleiben und ich habe meine monatliche Sparrate. Liegt das Bauvorhaben etwas weiter in der Zukunft, arbeitet der Zinseszinseffekt ein wenig für mich und die Sparrate sinkt leicht. Wenn ich es schaffe, bis zum Baubeginn die Sparraten für das Eigenkapital aufzubringen, ohne dass es größere Schwierigkeiten gibt, habe ich die erste Bewährungsphase bestanden. Werden Bausparverträge sinnvoll einbezogen, machen sie Sinn. Die Darlehen werden bei Bausparverträgen relativ schnell zurückgeführt. Dadurch erspare ich mir Zinsen. Auf der anderen Seite binde ich viele liquide Mittel, mit denen ich andere Ziele, vor allem langfristige, in Angriff nehmen könnte. Ein Haus nur mit Bausparverträgen zu finanzieren, stellt sich für mich als wirtschaftlich kaum machbar dar. Also wäre da noch das Darlehen von der Bank. Gretchenfrage ist nun, ob ein oder zwei Prozent Tilgung. Da im Moment die Kreditzinsen niedrig sind, sollte es zumindest den Gedanken an zwei Prozent wert sein. Ich habe damit eine Stellschraube, wenn nach Ablauf der Zinsbindung der Hypothekenzins höher ist als heute. Dann kann die Tilgung auf ein Prozent zurückgefahren werden, die Belastung hält sich eher die Waage, die Finanzierung steht insgesamt sicherer da.
Will ich erst in 5 oder 10 Jahren bauen, kann ich nicht nur mit dem Sparen für das Eigenkapital anfangen sondern auch schon mit der Tilgung. Wie? Indem ich einen Spartopf eröffne, und monatlich die Tilgung dort einfließen lasse. Dieser Topf wird später als Sicherheit an die finanzierende Bank abgetreten. Ist der Topf voll, wird das Darlehen an die Bank zurückgeführt. Dadurch können sich Zinsersparnisse (für den späteren Kredit) ergeben, die beträchtlich sein können. Ein guter Berater wird alle vorhandenen Resourcen sinnvoll einplanen, die Risikofreudigkeit der Bauherren berücksichtigen. Dadurch dürfte eigentlich keine Finanzierung der anderen gleichen. Es gibt eben mehr zu berücksichtigen als nur den Zins, der ja z.B. effektiv oder nominal sein kann, ein guter Zins kann durch eine niedrige Beleihungsgrenze bedingt sein, so dass das Eigenkapital nicht ausreicht, die Zinsbindungen müssen sinnvoll gewählt werden usw. Welche Sparmöglichkeiten es gibt und welche sich am besten eigenen, muß in der jeweiligen Situation entschieden werden. Möglich sind bspw. Kapitallebensversicherungen.

Da ich mein Haus nicht in 30 Jahren verkaufen will, um meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, brauche ich eine solide Altersvorsorge, um nicht zuletzt mein Haus zu erhalten, das in 30 Jahren ja eben 30 Jahre alt ist. Über die ungefähre Höhe des Vermögensturms zu Beginn des Ruhestands habe ich ja schon etwas gesagt. An dieser Stelle will ich kurz auf die Rentensysteme eingehen. Gut hat es der, der beim Staat ist. Die Rente ist wohl wirklich sicher. Jedenfalls solange, wie der Staat ausreichend Steuereinnahmen hat.
Wer in der BfA, Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, rentenversichert ist, hat offengesagt schlechte Karten. Man denke sich die Altersvorsorge so, dass jeder heute Rentenbeiträge zahlt. Diese werden aber nicht für den Beitragszahler aufgehoben, angelegt, verwaltet, nein, das Geld wird sofort ausgegeben. Dieses System heißt Umlageverfahren. Riskieren wir einen Blick in die Zukunft. In 30 Jahren wird sich die Alterspyramide gedreht haben. Es werden immer weniger Beitragszahler für die Renten von immer mehr Pensionären aufkommen müssen. Und diese Rentner werden noch dazu immer länger leben. Das ist für den einzelnen zu begrüßen, dem Rentensystem wird dies einen sehr herben Schlag versetzen. Zwei Möglichkeiten gibt es. Zum einen werden die Rentenbeiträge weiter steigen, trotz Riesterförderung. Zum anderen werden die Renten drastisch sinken, so dass der Staat lediglich eine Grundversorgung sicherstellen können wird. Wo heute kein Geld reinkommt, kann heute auch kein Geld verteilt werden. Daher ist es für jeden einzelnen wichtig, sich neben der staatlichen Rente und einer eventuellen betrieblichen Altersvorsorge eine private Rente aufzubauen. Hier hilft wieder die lange Laufzeit. Bei ungefähr 30 Jahren bis zum Ruhestand kann ich zum einen eine hohe Aktienquote wählen, zum anderen schlägt der Zinseszinseffekt ordentlich zu, so dass sich meine nötige Sparrate in Grenzen hält. Wichtig ist, dass man anfängt und nicht vor lauter Schreck der großen Aufgabe wegen alles sein lässt. Eine optimale Finanzplanung erfasst alle Ziele gleichzeitig und gibt den langfristigen, großen Vorhaben den Raum, den sie nun einmal brauchen. Wird zunächst unter Aufbietung aller finanzieller Mittel das Häuschen abbezahlt, ist es danach für die private Altersvorsorge zu spät. Jetzt muß mit allem gleichzeitig angefangen werden, wenn vielleicht auch immer noch Stück für Stück.

Wie kann man nun sparen?

Für den kurzfristigen Bereich empfehlen sich Rentenpapiere mit kurzen Restlaufzeiten. Möglich sind auch hier Einzelwerte oder Fonds. Die Papiere müssen keine Überflieger sein. Dauerhaft im oberen Drittel reicht völlig aus. Den Zinseszins kann man getrost vernachlässigen.
Im Mittelfristbereich können und sollten schon ein paar Aktien dazukommen. Auch hier hat man die Wahl zwischen Fonds und Einzelwerten, wobei bei letzteren schon einiges an Kapital vorhanden sein muß, um eine vernünftige Risikostruktur oder Diversifikation zu erreichen. Mit einem Fonds kann ich mit wenig Kapital das gleiche schaffen. Außerdem habe ich dann nicht das Problem, dass ich mich neben meinen beruflichen und privaten Verpflichtungen auch noch um die Beobachtung meiner Einzelwerte kümmern muß. Bevor ich an wichtige Informationen komme, ist die in den allermeisten Fällen schon veraltet und taugt nichts mehr. Das heißt, ich agiere nicht sondern reagiere nur noch. Verluste können da schnell eintreten. Meiner Meinung nach sollten alle die, deren berufliche Aufgabe nicht in der Verwaltung des eigenen Vermögens liegt, hier Profis ans Werk gehen lassen und sich den Spaß am Zocken mit ein wenig Spielgeld gönnen. Dies sollte aber nicht mehr als 10-15% des Vermögens ausmachen. Durch Zocken die Finanzierung für die Altersvorsorge oder für das Haus aufs Spiel zu setzen, ist aus meiner Sicht unverantwortlich.
Bleibt noch der langfristige Bereich. Ist das Ziel über 20 Jahre entfernt, kann man mit 100% Aktienquote anfangen. Je näher das Ziel dann rückt, um so mehr muß in Renten umgeschichtet werden, um die Vermögensmassen sicher zu machen. Hier hat man die Wahl zwischen Einzelwerten, Fonds und Lebens-/ Rentenversicherungen. Das Vermögen aus einer Lebens-/ Rentenversicherung ist steuerfrei, wenn mindestens 5 Jahre Beiträge geleistet wurden, mindestens weitere 7 Jahre gewartet wird und bei der Lebensversicherung 60% Todesfallschutz dabei ist. Wenn man bedenkt, wie viel Vermögen für die Altersvorsorge oder eine endfällige Tilgung benötigt wird, macht die steuerliche Betrachtung viel Sinn. Denn bei Aktien wird zwar nur die Dividende besteuert, die Erträge der Renten unterliegen aber voll der Ertragssteuer. Das zehrt an der Rendite. Ein Gedanke der für die Versicherung spricht ist noch folgender: Wir werden das Geld ja nicht bis zum Ende voll in Aktien investiert haben. Es wird dann, wenn viel vorhanden ist, in Renten umgeschichtet. Eine Million in Renten, bei 5 Prozent Zinsen ergeben 50.000,- Erträge, bei einem Steuersatz von 50% Prozent werden jährlich 25.000,- dem Staat übergeben. Bei 20% Steuersatz immer noch 10.000,-. Der Sinn der Versicherung. Hier gibt es wie schon ausgeführt Kapital- und Fondsgebundene Versicherungen. Die Mischung macht´s, wie überall.

 

Absicherung:

In Bezug auf die notwendige Absicherung sind neben einer ausgezeichneten Krankenversicherung, der privaten Pflegezusatzversicherung, der privaten Haftpflicht, der Unfallversicherung und nicht zuletzt einer vollumfänglichen Berufsunfähigkeitsabsicherung in zunehmendem Maße auch substanzielle Absicherungen wichtig. Erwähnt sei hier die Rechtsschutzversicherung. Wo Vermögen da ist gibt es keine Prozesskostenhilfe. Prozesse können sehr teuer werden bevor man sein Recht bekommt. Gutachten kosten eine Menge! Hier hat jeder die Wahl: Einzel- oder Komplettlösungen. Es gibt den Verkehrs-, allgemeinen Vertrags-, Familien-, Berufsrechtsschutz usw.
Natürlich muß ein Bauvorhaben eben so wie das fertige Haus vor Schäden geschützt werden. Einen Totalverlust eines Hauses ohne Versicherungsschutz bedeutet in den allermeisten Fällen den finanziellen Ruin. Denn der Kredit muß ja trotzdem abbezahlt werden. Auf alle notwendigen Absicherungen rund um den Hausbau weist aber ein guter Berater hin, so dass man nichts vergessen kann.
Auch der Totalverlust von Hausrat wird ohne Absicherung finanziell überfordern. Es sammeln sich in der Wohnung mit der Zeit einige -zig Tausende an Euro an.
Im übrigen kommt es auf die tatsächlich vorhandenen Werte an, hier sollte der finanzielle Verlust abgesichert werden.

Einleitung
0-18 Jahre
19-25 Jahre
41-65 Jahre (in Kürze)
65 Jahre und älter (in Kürze)

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