Die Dax30-Unternehmen im Test - Teil 1
von Carsten Lexa

Adidas-Salomon
Die Aktie von Adidas-Salomon hatte im Jahr 2002 eine deutlich bessere Entwicklung als der Marktdurchschnitt, sie war die einzige Aktie im Dax30, die zulegen konnte. Der nach Nike zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt konnte von einem verbesserten Asiengeschäft infolge der Fußball-WM und von Ertragsverbesserungen der Golf-Sparte profitieren. Ziel für 2003 ist der Turnaround in den USA; außerdem ein Marktanteil von 20% im US-Sportschuhmarkt.
Chancen: Starke Marktstellung weltweit(weltweit die Nummer 2 der Sportartikelhersteller); Aktie ist im Verhältnis zu den Papieren der Konkurrenz günstig bewertet
Risiken: starker Wettbewerb im wichtigsten Sportartikelmarkt der Welt - den USA, dort auch keine starke Marktstellung; hohe Nettoverschuldung aufgrund vieler Übernahmen; starker Euro schadet dem Exportgeschäft

Allianz
Einer der größten Versicherungskonzerne der Welt, mit großen Beteiligungen an deutschen Unternehmen. Außerdem einer Werte im Dax30 mit dem größten Gewicht im Index - Leitfunktion. Die Aktie kam unter Druck aufgrund vieler Schadensfälle im Jahr 2002.
Chancen: Preissteigerungen bei den Prämien durchsetzbar nach den vielen Katastrophen; gemessen am Buchwert niedrig bewertet; Steigerungsmöglichkeiten bei der Rentabilität durch Verkauf nicht rentabler Bereiche
Risiken: Ertragsbelastung durch anhaltende Großschäden; Probleme mit der Übernahme der Dresdner Bank nicht gelöst - Bankstrategie weiter unklar; Wert der Beteiligungen sinkt durch fallende Börsenkurse.

Altana
Dieser Konzern hat zwei Bereiche, in dem er sich engagiert: Pharma und Chemie. Dabei stammen aus dem Pharmabereich 70% des Umsatzes und 85% des Gewinns. In den vergangenen Jahren zeigte Altana eine sehr dynamische Gewinnentwicklung.
Chancen: starke Produktpipeline; solide Bilanz; hohe Rentabilität
Risiken: hoch bewertet; anfällig für Rückschläge aufgrund hoher Erwartungen; Chemiebereich durch Konjunkturflaute belastet

BASF
BASF konzentriert sich ganz auf den Bereich „Chemie“. Besonderen Wert legte der Konzern schon frühzeitig auf Kostenoptimierungen, was sich besonders in konjunkturellen Schwächephasen auszahlt.
Chancen: Restrukturierung wird durch den neuen Vorstandsvorsitzenden Jürgen Hambrecht (ab Mai 2003) weiter voran getrieben; weltweit führend in den Kernbereichen; stabile Erträge durch margenstarkes Gasgeschäft
Risiken: Margen belastet durch rückläufige Preise sowie steigenden Euro und Ölpreis; Gewinne durch Konjunkturentwicklung unter Druck

Bayer
Die größten Bereiche von Bayer mit einem Umsatz von 30 Milliarden Euro sind Pharma, Landwirtschaft und Kunststoffe. Mit der Übernahme der Pflanzenschutzsparte von Aventis ist ein kräftiger Anstieg von Umsatz und Gewinn für 2003 zu erwarten. Allerdings belastet die hohe Verschuldung von 8 Milliarden Euro. Die Pharmasparte steht mittlerweile zur Disposition.
Chancen: Verkauf der Pharmasparte; neues Potenzmittel Vardenafil; relativ günstige Bewertung (KGV und Buchwert)
Risiken: Patentablauf des hochprofitablen Antibiotikums Cibrobay (Gewinn aus diesem Mittel wird einbrechen); steigende Rohstoffpreise drücken auf die Margen; Schadensersatzzahlungen für Liprbay nicht kalkulierbar

BMW
Bei BMW läuft es bestens: der Mini ist ein Kassenschlager, im Jahr 2002 wurde ein Verkaufsrekord aufgestellt (mehr als 1 Million verkaufter Fahrzeuge) und der 7er kommt in den USA sehr gut an.
Chancen: Neue Modelle und Ausbau der Produktpalette; mögliche Aufnahme in den Stoxx50;
Risiken: hohe Erwartungen, die möglicherweise nicht erfüllt werden können; sinkende Verkäufe infolge schwacher Konjunktur; fallender Dollar drückt auf die Gewinnmargen

Commerzbank
Die nach Marktkapitalisierung kleinste der drei verbliebenen deutschen Großbanken hatte 2002 ein schweres Jahr. Der Fokus der Bank liegt auf dem Mittelstand, der hat es aber momentan besonders schwer, und hohe Kreditausfälle sorgen für hohe Abschreibungen.
Chancen: Kostensenkungen sind eingeleitet worden, und könnten das Ergebnis verbessern; Übernahmespekulationen durch niedrige Bewertung - die Aktie notiert weit unter Buchwert
Risiken: Kreditausfälle führen zu steigender Risikovorsorge und belasten das Ergebins; zukünftige Kreditausfälle nicht kalkulierbar; ungünstiges Verhältnis von Eigenkapital zu Krediten

DaimlerChrysler
Der Autokonzern hat gut lachen: der Turnaround von Chrysler und Mitsubishi sowie im Lkw-Geschäft wurde schneller erreicht als geplant. Dies dürfte sich in Zukunft auf die Gewinnmargen auswirken. Aber lediglich der Mercedes-Benz-Bereich des Konzerns erwirtschaftet Gewinne. Außerdem reißen die sinkenden Aktienkurse Löcher in die Pensionskassen des Konzerns.
Chancen: Aufwärtstrend von Chrysler und Mitsubishi; neue Chryslermodelle wecken Phantasie; Kurssenkungspotential noch nicht ausgeschöpft
Risiken: allgemein schwacher Automarkt, besonders in den USA, aber auch in Deutschland; Milliardenlücke in der Pensionskasse; Sorgenkind „Chrysler“

Deutsche Bank
Ackermann greift bei der größten deutschen Bank hart durch. Der Personalbestand wird drastisch reduziert, Beteiligungen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, radikal verkauft. Übernahmephantasie besteht dadurch, daß der Kurs der Aktie deutlich unter Buchwert notiert.
Chancen: Verkauf der Beteiligungen spült Geld in die Kasse; Kosteneinsparungen senken die Aufwandsquote; starke Position in Deutschland; Notierung unter Buchwert macht die Bank zu einem interessanten Übernahmekandidaten
Risiken: Konzentration auf das Investmentbanking fordert in der momentanen Marktlage ihren Tribut - die Provisionseinnahmen brechen weg; Strukturprobleme in Deutschland verschärften sich; steigende Risikovorsorge wegen Kreditausfällen; sinkende Aktienkurse schmälern den Wert der Beteiligungen

Deutsche Börse
Dieser Wert löste am 20. Dezember Epcos im Dax ab. Die Dt. Börse betreibt mit „Xetra“ die zweitgrößten vollelektronische Kassamarktbörse der Welt. Verdient wird außerdem mit dem Geschäft der Frankfurter Parkettbörse, der Terminbörse Eurex und am Clearing über die Tochter „Clearstream“.
Chancen: Dax-Aufnahme bringt der Aktie mehr Popularität; steigender Aktienmarkt sorgt für mehr Umsatz und Gewinn; Absicherungsinstrumente der Terminbörse gewinnen an Bedeutung
Risiken: die momentan zu beobachtende Lustlosigkeit der Anleger für Aktienengagements belasten den Umsatz und die Gewinne; starke Konkurrenz in Europa und Amerika; Banken handeln verstärkt außerbörslich

Einführung
Teil 2: Deutsche Lufthansa bis MAN
Teil 3: Metro bis Volkswagen

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