Die Dax30-Unternehmen im Test - Teil 3
von Carsten Lexa

Metro
Metro ist der größte Einzelhändler Deutschlands und der drittgrößte der Welt. Der Konzern stemmt sich gegen die Einbrüche im Konsumgeschäft, allerdings verliert er dabei an Boden. Stark sind weiterhin die „Cash & Carry-Märkte“ sowie die Elektronikmärkte mit Mediamarkt und Saturn. Der Zerschlagungswert des Konzerns liegt über seinem Börsenwert.
Chancen: starkes Wachstum außerhalb Deutschlands, v.a. Osteuropa; Verkauf der Immobilien;
Risiken: Konsumflaute; Änderung des Steuerrechts belastet mögliche Verkäufe

MLP
Der Finanzdiensleister ist angeschlagen: das Wachstum schwindet, negative Publicity durch mögliche Bilanztricks; schwer verständliche Bilanz aufgrund komplizierter Geschäftsstrukturen. Dies schlägt auf das Vertrauen der Anleger durch und ließ die Aktie im Jahr 2002 abstürzen.
Chancen: gute Kundenbasis (Fokus auf Akademiker); Verbesserungen im Bereich „Öffentlichkeitsarbeit“
Risiken: angeschlagenes Vertrauen, sowohl in die Aktie als auch in die Geschäftskompetenz; Fluktuation der Finanzberater erhöht sich

Münchner Rück
Belastend wirkten sich bei dem größten Rückversicherer der Welt die Schäden aus den Umweltkatastrophen in den Jahren 2001 und 2002 aus, sowie die Terroranschläge auf das WTC. Dadurch ließen sich jedoch Prämienerhöhungen durchsetzen. Außerdem bleibt durch den Verkauf von Allianzaktien im Jahr 2002 ein hoher Gewinn.
Chancen: Preiserhöhungen bei Versicherungen durchsetzbar; starke Bilanz; starkes Rückversicherungsgeschäft
Risiken: Naturkatastrophen und weitere Terroranschläge; Deckungslücken im US-Geschäft

RWE St.
RWE investierte in den letzten Jahren mehr als 34 Milliarden Euro in den Ausbau der Bereiche Gas, Wasser und Strom in Europa und den USA. Dies ließ die Verschuldung auf 22 Milliarden Euro anwachsen. Der Konzern muß bei einem Umsatz von nun 54 Milliarden Euro nun Synergien nutzen und Kosten einsparen. Goodwill-Abschreibungen werden das Ergebnis über Jahre belasten.
Chancen: Kosteneinsparungspotential; Schuldenabbau durch Beteiligungsverkäufe; starkes Wachstum im Bereich „Wasserversorgung“
Risiken: hohe Schulden; hohe Abschreibungen; Preisrückgänge bei Strom und Wasser durch Liberalisierung

SAP
Die Walldorfer sind eines der führenden Software-Unternehmen der Welt. Doch das Wachstum verlangsamt sich, obwohl der Konzern vor ein paar Tagen über den Erwartungen liegende Zahlen präsentiert hat. SAP leidet wie andere Software-Häuser an der Investitionszurückhaltung der Unternehmen.
Chancen: steigender Investitionsbedarf bei Unternehmen; hervorragende Marktstellung; solide Bilanz
Risiken: Probleme bei „Commerce One“; sehr hohe Bewertung; Microsoft steigt nach der Übernahme von Navision in den Markt ein

Schering
Knapp die Hälfte seines Umsatzes erwirtschaftet der Konzern in Europa, 25% in den USA. Hauptumsatzbringer ist der Multi-Sklerose-Medikament „Betaferon“. Ferner verkauft Schering verschiedene Hormon-Präparate.
Chancen: starkes Wachstum bei der Anti-Baby-Pille „Yasmin“
Risiken: schwache Produktpipeline; kein „Blockbuster“; Konkurrenz für Betaferon wächst; Kostensenkungen im Gesundheitswesen belasten die Margen; Kontroverse Diskussion in den USA über Hormon-Präparate

Siemens
Schwerpunkt beim Münchner Konzern sind die Informationstechnologie sowie der Kraftwerk- und der Anlagenbau. Diese Bereiche steuern mehr als die Hälfte zum Umsatz von 84 Milliarden Euro bei. Jedoch gilt der Konzern als behäbig, und der Bereich „Mobilfunktelefone“ kommt nicht recht voran.
Chancen: Umstrukturierungsmaßnahmen greifen; Prestige-Erfolg beim „Transrapid“
Risiken: rückläufige Auftragsentwicklung im ertragsstarken Kraftwerksgeschäft; Turnaround bei Netzwerken gelingt nicht; Probleme bei Handys; Milliardenlücke in der Pensionskasse

ThyssenKrupp
Das Unternehmen gilt als Stahlkonzern, dabei wird damit nur ein Drittel des Umsatzes erwirtschaftet. Weitere Konzernfelder sind Automotive, Aufzüge und Werkstoffe für die Industrie. Geprägt sind die Gewinne jedoch stark vom Stahlgeschäft. 2002 konnten jedoch Preissteigerungen durchgesetzt werden.
Chancen: steigende Stahlnachfrage; Kurs unter Buchwert
Risiken: große Abhängigkeit von der konjunkturellen Entwicklung; hohe Nettoverschuldung; US-Schutzzölle auf Stahlimporte

TUI
Die ehemalige Preussag entwickelte sich vom Mischkonzern zum weltgrößten Touristikunternehmen. Der Bereich „Tourismus“ generiert 60% des Umsatzes. Die Bereiche „Energie“ und „Logistik“ stehen zum Verkauf, was hilfreich sein wird beim Abbau der Schulden.
Chancen: Wachstum durch Einstieg in den Billigflugsektor; starker Markenname; Touristik gilt als Wachstumsmarkt
Risiken: Reiseflaute durch Anschläge und Kriegsängste; hohe Schulden; Aktie ist anfällig bei Terroranschlägen und kriegerischen Auseinandersetzungen

Volkswagen
Der Wolfsburger Konzern ist einer der größten in ganz Europa. Mit „Golf“ und „Polo“ besitzt der Konzern starke Namen im Automobilgeschäft. Spannend bleibt der Einstieg in die automobile Oberklasse durch den „Phaeton“. Jedoch wird die Konkurrenz immer stäker.
Chancen: Plattformstrategie sorgt für starke Margen; neues Golfmodell im Jahr 2003; gute Marktposition in Osteuropa und vor allem in China; Kurs der Aktie unter Buchwert
Risiken: Rückläufige Absatzzahlen aufgrund starker Konkurrenz; Preiskampf mit anderen Massenherstellern (Ford, Renault); neuer Golf schlägt erst 2004 voll auf die Ertragslage durch

Einführung
Teil 1: Adidas-Salomon bis Deutsche Börse
Teil 2: Deutsche Lufthansa bis MAN

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