Was ist ein "Optionsschein"?

Der Inhaber eines Optionsscheins erwirbt das Recht nicht aber die Pflicht, eine bestimmte Sache (z.B. eine BMW-Aktie) zu einem festgelegten Preis und einem festgelegtem Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen.

Beispiel zur Verdeutlichung:
Ein junger Unternehmer stellt fest, daß der Preis des neuen BMW-Modells in den letzten Monaten auf 100.000 EURO gestiegen ist. In einem Jahr, so vermutet er, wird sich der Preis aufgrund der großen Nachfrage weiter auf über 110.000 EURO erhöhen.

Daraufhin läßt er sich beim BMW-Händler (Stillhalter) vertraglich einen Wagen zum aktuellen Preis, also 100.000 EURO (Basispreis) reservieren. Für die einjährige Reservierung (Laufzeit) verlangt der Händler im Gegenzug eine Gebühr von 10.000 EURO (Optionspreis). Dies bedeutet nun, daß der Verkaufspreis des BMW in einem Jahr über 110.000 EURO liegen muß, um einen Gewinn zu erzielen.

Die Spekulation des Jungunternehmers geht auf, denn der Preis für den BMW liegt nach einem Jahr bei 120.000 EURO. Da kommt verständlicherweise große Freude bei ihm auf, denn er kann seine Option ausüben und den Wagen für 100.000 EURO erwerben.

Allerdings hat er auch die Möglichkeit, den BMW zum regulären Marktpreis von 120.000 EURO zu verkaufen. Dies würde bedeuteten, daß seine Gewinnspanne 100 Prozent beträgt, denn er hat 10.000 EURO eingesetzt und 20.000 EURO eingenommen. Diese überdurchschnittliche Rendite in einem sehr kurzen Zeitraum hat der Hebel bewirkt (Hebelwirkung).
Weniger erfreut wäre der Jungunternehmer aus unserem Beispiel gewesen, wenn der Preis des BMW nur um 2000 EURO auf 102.000 EURO gestiegen wäre.
Auch hier setzt der Hebel ein, jedoch in die entgegengesetzte Richtung, und beschert dem BMW-Spekulanten einen Verlust von 80 Prozent.

"Call"- und "Put"-Optionsscheine
Der Call gibt dem Optionskäufer das Recht, nicht aber die Pflicht, eine bestimmte Menge eines zugrundeliegenden Wertes (Basistitel, Basiswert), während einer begrenzten Zeitperiode zu einem im Voraus festgelegten Preis zu erwerben. Der Verkäufer einer Call-Option verpflichtet sich, den Basiswert auf Verlangen des Käufers zu den vereinbarten Konditionen zu liefern.

Den Kauf einer Kaufoption bezeichnet man als long- call. Der Käufer erwartet steigende Kurse des zugrundeliegenden Basiswertes, während der Laufzeit der Option. Den Verkauf einer Kaufoption bezeichnet man als short- call. Der Verkäufer erwartet gleichbleibende oder fallende Kurse während der Laufzeit der Option. Er trägt
das Risiko, daß er den Basiswert liefern muß.


Der Put berechtigt den Optionskäufer in der selben Weise, eine vereinbarte Menge eines Basiswertes zu einem im voraus bestimmten Preis zu verkaufen.
Dementsprechend verpflichtet sich der Verkäufer einer Put-Option zur Annahme des Basiswertes zum vorab bestimmten Preis während eines im Vorfeld festgelegten Zeitraums.

Den Kauf einer Verkaufsoption bezeichnet man als long- put. Der Käufer erwartet fallende Kurse des Basiswertes während der Laufzeit der Option. Den Verkauf einer Verkaufsoption nennt man short- put. Der Verkäufer erwartet gleichbleibende oder steigende Kurse des Basiswertes. Er trägt das Risiko, daß er den Basiswert abnehmen muß.

Teil 2: Unterscheidungsmerkmale bei Optionsscheinen
Teil 3: Nutzungsmöglichkeiten von Optionsscheinen
Teil 4: Risiken!!!

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