Wirtschaft im Aufschwung - Geld für Rüstung
von Oliver Lexa

Die Rüstungeindustrie befindet sich in einem Aufschwung. Dabei ist es fast schon unerheblich, was für eine Firma man betrachtet. Jede, die irgend etwas mit Rüstung zu tun hat, erlebt momentan "goldene" Zeiten. Die Aufträge fließen nur so, Arbeitsplätze werden geschaffen, Firmen erweitert. Und wem verdankt man diesen Zustand? Den Anschlägen auf das World Trade Center. Die Amerikaner geben wieder viel Geld für die Sicherheit und für das Militär aus. Es entstanden neue Sicherheitsabteilungen, die neu ausgerüstet werden müssen. Das Pentagon gab in den letzten zwei Jahrzehnten noch nie soviel Geld für Rüstung und innere Sicherheit aus: so ist für dieses Jahr ein Militärhaushalt von rund 329 Milliarden Dollar vorgesehen. Damit bewegt man sich in den Größen wie damals in der Zeit des Kalten Krieges. Es wird gemutmaßt, dass bis 2006 dieser Haushalt auf mehr als 470 Milliarden ansteigen wird. Nur zum Vergleich: Russland gibt 2001 nur rund ein Sechstel an Geldern aus. Europa zusammen nur ein Drittel.

Die Terroranschläge haben die Ereignisse beschleunigt. Schon seit Jahren sprachen die US-Streitkräfte davon, dass man die Truppe umstrukturieren möchte. Man brauche eine neue Armee. Mobil und hochtechnologisch. Durch die Anschläge wurde diese Entwicklung unvorhersehbar beschleunigt. Auf einmal ist das Geld da, um Grundkonzepte, welche schon seit vielen Jahren in den Schubladen liegen, in konkrete Programme zu kleiden. So wurde nun das Projekt „Joint Strike Fighter“ in die Wege geleitet. Bis 2025 soll dieses 200 Milliarden Dollar Projekt abgeschlossen sein. Für die drei Entwicklerunternehmen (Lockheed Martin, Northrop Grumman, BAE Systems) bedeutet dies ein Riesendeal. Man musste sogar neue Arbeiter anstellen, um dieses gewaltige Projekt durchzuführen. Der Wert dieser Aktien steigt ebenfalls an. Überhaupt konnte man seit 2000 die Beobachtung machen, das die Aktien von Rüstungskonzerne in den USA stetig steigen (vgl. Lockheed Martin, Raytheon, General Dynamics). Aber auch viele europäische Rüstungskonzerne versuchen nun ein Stück von dem Kuchen zu erbeuten. So hat das französische Unternehmen Thales mit Raytheon einen Kooperationsvertrag über die Entwicklung eines neuen Radars abgeschlossen. Andere Firmen hingegen kaufen sich einfach bei den US-Konzernen ein. So geschehen als BAE für drei Milliarden Dollar Anteile von Lockheed Martin in den Jahren 2000 und 2001 kaufte.

Natürlich gibt es gegen diese Entwicklung auch Gegenstimmen. Diese kamen in letzter Zeit aus Frankreich und Deutschland. Andere europäischen Länder protestieren ebenfalls, als die USA ihren Plan vorlegten, ein umfassendes Raketenabwehrnetz in Amerika zu installieren. Befürchtete man doch, das die USA dieses System nicht nur zur Verteidigung einsetzen könnte und würde. Aber diese Proteste wurden langsam stiller in den letzten Monaten, als das Pentagon anfing darüber zu reden, die Verträge mit den europäischen Unternehmen zu kündigen und somit Milliarden von Dollar in die eigenen amerikanischen Unternehmen zu stecken.

Viele Wirtschafter stellen sich aber auch die Frage, wie lange dieser Rüstungsboom noch anhält, da die amerikanischen Pläne Unsummen an Gelder verschlingen, da man an sehr teuren Projekten arbeitet. Und noch einem Problem stehen die Vereinigten Staaten gegenüber: Nach dem 11. September war eine weltweite Wut und die Unterstützung für Sicherheitsprojekte sehr groß. Nun aber mehren sich die Stimmen, die Frieden haben wollen. Die Unterstützung für eine militärische Aufrüstung nimmt langsam aber sicher ab.

Aber noch macht die Regierung keine Anstalten irgendwo etwas zu kürzen. Denn wie sagte ein amerikanischer Politiker: „Natürlich können wir nicht immer weiter machen, sondern müssen irgendwann mit den Einsparungen beginnen. Aber jetzt ist eine andere Welt und seit dem 11. September hat sich viel verändert“.

Einleitung
Russland erholt sich
China "boomt"
Internetsecurity
Biotechnologie
EU contra USA
Bedenkenswerte wirtschaftliche Faktoren für 2003

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