Wirtschaft im Aufschwung - EU contra USA
von Oliver Lexa

"Wieso ist die USA immer vor uns? Wir müssen uns etwas überlegen. Was können wir ändern?" So, oder so ähnlich müssen sich die Wirtschaftsexperten der Europäischen Union unterhalten haben, als sie wiedereinmal zusammensaßen und Kriegsrat hielten. Eines ist sicher. Man muss etwas ändern, damit die USA nicht davonzieht.

1998 schrieben die Herren Mogg und Wright an den EU-Präsidenten einen Brief in dem sie die Probleme von Europas Wirtschaft darlegten. Man hatte die Vision, Europa zu einem großen Gesamtmarkt zusammenzuschweißen. Engländer sollten Hypotheken an deutsche Haushalte zahlen könne, Finnländer sollten ohne Probleme ihre Fonds in Spanien verkaufen, um damit die italienische Wirtschaft anzukurbeln. Man war sich sicher, das man in Europa einfach zu viel für Geldgeschäfte zahlt, weil jedes Mitgliedsland seine eigenen Bestimmungen hat.

Also machte man sich an die Arbeit und das Ergebnis ist der sogenannte „Finanzdienstplan“ für die Mitglieder der EU. Dieser Strategiebericht enthält 44 Gesetzesvorschläge, Richtlinien und Vorgaben, um das gesamtwirtschaftliche Wachstum der EU anzukurbeln. Das Ziel ist klar: Die EU muss der neue Wirtschaftsgigant werden.
In diesem Finanzplan wurde nun überlegt, wie kann man in den Bereichen, wo die Amerikaner uns überlegen sind, nachziehen und möglichst schnell die USA überholen. Experten erhoffen sich eine allgemeine Wirtschaftswachstumssteigerung von bis zu 0,7% pro Jahr im Vergleich zur USA.

Wie man dies erreichen möchte ist schwierig, aber lösbar. Die Experten sind sich einig, das die EU zu erst einmal ein einheitliches Finanzsystem braucht, damit auch kleinere Länder für Investoren attraktiv werden. Denn zu wenige Investoren geben ihr Geld in kleine „Aktienländer“. Wenn es aber nicht mehr darum geht, in z.B. Deutschland zu investieren, sondern es nur noch die Option gibt, in Europa zu investieren, kriegen auch die Kleinen ein Stück vom Wirtschaftskuchen ab. 1998 veröffentlichte die Mogg-Kommission erste Vorschläge, um die unterschiedlichen Finanzbarrieren zu senken. Als Anhang fand man einige Ideen, diese Schranken ganz zu zerstören.

Mittlerweile wurden 29 die 44 Forderungen durchgesetzt. Darunter z.B. das gleiche Bestrafungsmaß für Insider-Geschäfte, welches früher ein großes Problem in vielen Ländern war und damals viele Investoren abhielt zu investieren, da man keine klare Sicht auf die Wirtschaft hatte. Ebenso wurde durchgesetzt, das man das Geld, was ein Investor in einem Land bekommt, auch von einem anderen Land ausgezahlt bekommen kann. Ebenfalls wurden Rahmenbedingungen geschaffen, das es zu vermehrten Zusammenschlüssen von Unternehmen verschiedener Länder kommen kann zum Schutz, damit man von den großen amerikanischen Konzernen nicht übernommen wird.

Europa wächst immer mehr zusammen. Schwierig wird aber die Durchsetzung werden. Sehr starker Widerstand entsteht durch die verschiedenen Gewerkschaften, große Störungen gibt es durch verschiedene Gesetze der EU-Länder, Schwierigkeiten entstehen bei der Finanzierung dieser Änderungen und dann ist da noch das Problem, dass sich die 15 Länder nicht einigen können, welcher genaue Vorschlag nun realisiert werden soll. Jeder favorisiert sein eigenes Modell. Ebenso sehen viele Experten gerade in den gelockerten Fusionsbedingungen eine Gefahr. Viele kleinere Unternehmen schließen sich möglichst schnell zusammen, damit sie gegen die US-Konzerne bestehen können. Dies ist aber gefährlich. Erstens sind viele Fusionen zu früh und somit kontraproduktiv, zweitens werden diese „kleinfusionierten“ Konzerne zu teuer, um von größeren Konzernen mitgezogen zu werden. Gerade Deutschland ist hier ein großer Gegner, gerade, da der Finanzplan eine weitere Vereinfachung von Fusionen anstrebt.

Aber es ist bitter nötig, das sich die EU-Mitgliederstaaten schnellstmöglich zusammen finden. Die neusten Statistiken beweisen dies. Während die europäische Wirtschaft in den letzen fünf Jahren in Durchschnitt um 2,6 Prozent gewachsen ist, war dies in den USA um 4,1 Prozent der Fall, dafür hat die EU mit 7,6 Prozent Arbeitslosigkeit immer noch 1,6 Prozent mehr, als die USA. Das schlimmer daran ist, das mehr als 40% in Europa schon länger als ein Jahr keinen Arbeitsplatz mehr haben. In den USA sind nur 6 Prozent der Arbeitslosen mehr als ein Jahr aus ihrem Beruf heraus. Viele Experten haben viele Meinungen. Ebenso verhält es sich, wenn man nach den Gründen für die europäischen Probleme fragt. Aber in einem Punkt sind sich alle Experten einig: Europa muss mehr zusammenwachsen, damit man nicht weiterhin eine höchst uneffiziente Wirtschaftsmacht bleibt.

Einleitung
Geld für Rüstung
Russland erholt sich
China "boomt"
Internetsecurity
Biotechnologie
Bedenkenswerte wirtschaftliche Faktoren für 2003

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