Die
Welt schreit nach Rendite, aber fragt man mal, was das überhaupt
ist, herrscht Schweigen. Die
absolute Rendite kennt jeder: Wir geben der Bank 100 Euro
und bekommen 105 Euro zurück. Wir haben also 5 Euro Rendite
bekommen. Um den Prozentsatz herauszufinden setzen wir diesen Mehrbetrag
(5 Euro) verhältnismäßig zu unserer Summe (100 Euro).
Die Anfangssumme 100 Euro entspricht 100%. Nun berechnet man 5 Euro
/ 100 Euro = 0,05. Daraus wird deutlich, dass die 5 Euro genau 0,05
* 100 Euro (oder 0,05 * 100%) entspricht. Ergebnis: 5%.
Was
sind diese 5%? Diese 5% sind die Gesamtrendite für die
Anlage (100 Euro). Aber eigentlich sagt diese Gesamtrendite wenig
aus. Man braucht einen Bezug zu dieser Zahl. Nimmt man einmal die
Frage, ob man 5% in einem Jahr, oder nach Ablauf von zwei Jahren
erhält, wird einem schnell klar, was gemeint ist. Nach Ablauf
des ersten Jahres bekommt man 105 Euro ausgezahlt. Nun kann man
sich aber überlegen, ob man nicht auf die Auszahlung der 5
Euro verzichtet und diese lieber weiter investiert. Denn nun werden
auch die zusätzlichen 5 Euro im zweiten Jahr mit 5% verzinst.
Nach zwei Jahren erhält man 100 Euro + 5 Euro + 5,25 Euro =
110,25 Euro.
So
läßt sich leicht rechnen. Was passiert aber nun, wenn
man keinen festen Zinssatz versprochen bekommt, sondern einen ganzen
Betrag? Nehmen wir ein kleines Beispiel: Der Staat gibt gerne so
genannte Finazierungsschätze mit ein- bzw. zweijähriger
Laufzeit aus. Das bedeutet, nach einem Jahr (bei einjähriger
Laufzeit) bekommt man 500 Euro ausgezahlt pro Wertpapier. Kauft
man also heute ein solches Papier zum Preis von 483 Euro und bekommt
in einem Jahr 500 Euro, wie viel Rendite bekommen wir? Die Berechnung
erfolgt wie erwähnt: 500 Euro - 483 Euro = 17 Euro. Die eingezahlte
Summe war 483 Euro, daraus ergibt sich: 17 Euro / 483 Euro = 0,0352
oder anders gesagt: 3,52%.
Bei einem zweijährigen Finanzierungsschatz, welchen man nun
für 475 Euro bekommt, rechnet sich die Sache ebenso: 500 Euro
- 475 Euro = 25 Euro absolute Rendite. 25 Euro / 475 Euro = 0,0526
oder anders ausgedrückt: 5,26%. Wieso ist das mehr im Gegensatz
zum einjährigen Finanzierungsschatz? Weil man ja auch zwei
Jahre warten muss. Dies wird mit einem höheren Zins "belohnt".
Nun
noch eine kleine "Falle". Nehmen wir einmal eine Bundesanleihe
ins Auge. Diese Anleihe hat eine Restlaufzeit von genau einem Jahr.
Sie bringt uns 5% und hat einen Nennwert von 100 Euro. Nennwert
bedeutet, dass dies der Betrag ist, der bei Fälligkeit ausgezahlt
wird. Die Zinsen werden jedes Jahr bezahlt. In einem Jahr wird diese
Anleihe mit 105 Euro pro 100 Euro Nennwert ausgezahlt. Nimmt man
nun an, dass man 1000 Euro in dieser Anleihe anlegen möchte.
Man stellt plötzlich fest, dass diese Bundesanleihe mit einem
Kurs von 102% gehandelt wird. Hier ist nun die "Falle":
Man muss pro 100 Euro Nennwert tatsächlich 102 Euro bezahlen.
In Ordnung sagt man sich und bezahlt 1020 Euro für 1000 Euro
Nennwert. Bekommt man jetzt noch eine schöne Rendite? Die Berechnung
erfolgt nach dem alten Muster: Die absolute Rendite entspricht 1050
Euro - 1020 Euro = 30 Euro. Die Gesamtrendite beträgt nun 30
Euro / 1020 Euro = 0,0294 oder 2,94%. Was bedeutet dies nun? Obwohl
die Bundesanleihe 5% verspricht, sind effektiv nur 2,94% rauszuholen.
Kann immer noch ein gutes Geschäft sein, aber Vorsicht: Vater
Staat geht nach dem, was die Anleihe verspricht. Man müßte
also 5% versteuern, obwohl man nur 2,94% erhält. Mit Glück
bekommt man die Anleihe aber mit einem Kurs unter 100%. Hier kann
man glücklich sein. Man müsste ebenfalls nur 5% versteuern,
auch wenn die Anleihe effektiv vielleicht 6% oder mehr einem selber
bringt.
Klingt
alles einfach? Ist es auch. Man muss nur aufpassen, das man oftmals
beim Kauf von Anleihen noch Stückzinsen berechnen muss und
im Verlauf noch Zinsen ausgezahlt bekommt. Im
nächsten Teil, werden wir uns Gedanken über die Berechnung
der jährlichen Rendite machen. Bereiten Sie schon mal
Papier, Bleistift und Taschenrechner vor, denn es wird etwas schwieriger.
Aber keine Sorge, wir werden das Ganze langsam angehen.
Einleitung
Teil
2: Die jährliche Rendite
Teil
3: Lineare Zinsberechnung und effektiver Zinssatz
Teil
4: Beispiel zur Renditeberechnung bei Anleihen
Teil
5: Geldgewichtete und zeitgewichtete Rendite
Teil
6: Zeitgewichtete Rendite
Teil
7: Geldgewichtete Rendite
zur
Übersicht
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