Wie
wir in der letzten Folge gesehen haben, führt die Auswahl der
Geldanlage noch lange nicht zum Erfolg. Es kommt auf den Zeitpunkt
an, zu dem investiert wird. Wer vor steigenden Kursen viel investiert,
hat mehr Freude als jemand, der vor fallenden Kursen noch mal nachkauft.
Oftmals
kann man allerdings nicht beeinflussen, wieviel Geld man investieren
kann. Plötzliche Ausgaben können auftreten, die man dann
abziehen muß. Natürlich kann auch das Gegenteil eintreffen:
ein Lottogewinn, eine Erbschaft, eine Sonderprämie usw. Im
Endeffekt passiert so etwas mal stärker mal schwächer.
Gibt
es für uns einen Trost, wenn wir schon Pech mit der Geldbeschaffung
hatten, das unsere Anlage wenigstens gut ausgewählt wurde?
Gibt es. Hierfür muss man nur die Kontostandentwicklung von
den Ein- und Auszahlungen in der Zwischenzeit trennen.
Nehmen
wir an, wir beginnen eine Anlage in Höhe von 1000 Euro. Diese
wächst nach einem halben Jahr auf 1400 Euro. Schnell investieren
wir nun nochmal 1000 Euro dazu. Aber wir merken uns die Gesamtrendite
der ersten Periode (40% in sechs Monaten, entspricht einem Wachstumsfaktor
von 1,4).
Leider läuft unsere Anlage nicht mehr so toll. Unsere 2400
Euro vermindern sich in den nächsten sechs Monaten auf 2000.
Die Gesamtrendite für das zweite Halbjahr entspricht -16,67%
(oder ein negativer Wachstumsfaktor von 0,8333. In diesem Beispiel
haben wir weder gewonnen noch verloren. Wir haben 2000 Euro eingezahlt
und das Geld ist immer noch da. Leider ohne Gewinn. Die geldgewichtete
Gesamtrendite ist Null, aber die zeitgewichtete Gesamtrendite sieht
anders aus. Man erhält sie, indem man die Gesamtwachstumsraten
multipliziert. In diesem Fall wären dies 1,4 * 0,8333 = 1,1667.
Dies sagt uns, dass unsere Gesamtrendite 16,67% für das Jahr
entspricht.
Nehmen
wir nun noch ein anderes Beispiel. Hier haben wir von Anfang an
2000 Euro. Nach einem halben Jahr geben wir 1000 Euro aus. Die Erstperiodengesamtrendite
bleibt unverändert: 2000 Euro wachsen auf 2800 Euro und nach
der Entnahme schrumpfen die restlichen 1800 Euro auf 1500 Euro.
Insgesamt vermehrt sich also das Vermögen um 500 Euro pro Jahr.
Und das, obwohl wir wie im ersten Beispiel, dieselbe Anlageauswahl
getroffen haben. Die zeitgewichtete Rendite ist dieselbe wie im
ersten Beispiel (2000 auf 2800 = 1,4 und 1800 auf 1500 = 0,8333).
Für das Gesamtjahr ändert sich nichts. Es kam nur auf
die unterschiedliche Investitionshöhe in den Zeitabschnitten
an.
Leider
sagt die zeitgewichtete Rendite nichts darüber aus, ob sich
das Geld vermehrt oder vermindert hat. Dazu gibt es die geldgewichtete
Rendite.
Einleitung
Teil
1: Allgemeine Ausführungen
Teil
2: Die jährliche Rendite
Teil
3: Lineare Zinsberechnung und effektiver Zinssatz
Teil
4: Beispiel zur Renditeberechnung bei Anleihen
Teil
5: Geldgewichtete und zeitgewichtete Rendite
Teil
7: Geldgewichtete Rendite
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Übersicht
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