Interessanterweise
freuen sich alle Anleger, wenn ihr Deportwert wächst. Jeder
ist zufrieden, dass er alles (anscheinend) richtig gemacht hat.
Aber sobald man "Verlust" macht, stürzt das Selbstbewußtsein
in unendliche Tiefen. Wenn man sich darüber einige Gedanken
macht, bemerkt man aber schnell, dass es große Unterschiede
zwischen den eigenen Fähigkeiten und der Depotentwicklung gibt.
Nehmen
wir einmal an, das Herr A und Herr B (beide "Börsenneulinge")
jeweils eine Million Euro gewinnen bei einem Glücksspiel. Nun
schauen wir mal, wie die beiden ihr Geld in den nächsten zwei
Jahren benutzen: Herr A investiert das gesamte Geld plus
eigene Ersparnisse in Höhe von 10.000 Euro in die Aktie "Pfifferling".
Nach einem Jahr hat sich der Wert der Aktie verdoppelt und Herr
A beschließt das Geld auszugeben und nur noch 20.000 Euro
in "Pfifferling"-Aktien zu stecken. Wieder ein Jahr später
hat die Aktie ihren Wert aber halbiert. Im Endeffekt hat Herr A
1.000.000 Euro gewonnen.
Herr
B investiert nur sein Gespartes: 10.000 Euro. Nach einem Jahr
hat er also "Pfifferlinge" im Wert von 20.000 Euro. Nun
gewinnt er den großen Jackpot (eine Million Euro) und investiert
diese zu seinen "Pfifferlingen". Aber im darauffolgenden
Jahr fallen diese ja. Herr B verliert also nicht nur die gewonnenen
10.000 Euro aus dem ersten Jahr, sondern auch 500.000 Euro seines
Lottogewinns.
Was
sagt uns das? Beide Herren haben im Endeffekt die gleiche Strategie
gefahren, nämlich voll auf "Pfifferling"-Aktien zu
setzen. Aber beide haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Es
gibt also einen Unterschied zwischen der Leistung bei der Aktienauswahl
(oder Fähigkeit) und der Rendite des Geldes. Ganz klar, es
kommt auf die unterschiedlichen Ein- und Auszahlungen an. Hier spielt
vor allem der Zeitpunkt eine wichtige Rolle. Dagegen spielt die
Höhe des investierten Geldes keine Rolle. Hier haben weder
Herr A, noch Herr B einen Fehler gemacht. Nur haben die beiden Herren
die Perioden am Aktienmarkt mit unterschiedlich viel Geld gewichtet.
Die Entwicklung des Vermögens misst man daher mit der geldgewichteten
Rendite. Die Leistung bei der Aktienauswahl misst man mit der
zeitgewichteten Rendite.
Bei
unserem Beispiel macht die "Pfifferling"- Aktie über
zwei Jahre gesehen +/- 0%. Tatsächlich ist dieser Wert auch
die zeitgewichtete Rendite beider Depots.
Nehmen
wir nun an, statt in Aktien hätten beide Herren ihr Geld auf
ein Sparkonto getan, das immer gleich verzinst worden wäre
(bei täglicher Zinsgutschrift). Am Anfang war dieses Konto
leer, und am Ende der zwei Jahre soll der Kontostand dem Depotwert
der beiden Herren entsprechen.
Herr A soll nach zwei Jahren zwei Millionen Euro abheben können,
Herr Kanten seinen Gewinn einzahlen. Nun suchen wir den Zinssatz,
mit dem die Sparkonten belegt sein müssen, damit wir dieses
Ergebnis bekommen. Das ist die geldgewichtete Rendite.
Einleitung
Teil
1: Allgemeine Ausführungen
Teil
2: Die jährliche Rendite
Teil
3: Lineare Zinsberechnung und effektiver Zinssatz
Teil
4: Beispiel zur Renditeberechnung bei Anleihen
Teil
6: Zeitgewichtete Rendite
Teil
7: Geldgewichtete Rendite
zur
Übersicht
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