Als
letztes in unserer "Rendite"-Reihe wollen wir uns noch
einmal kurz überlegen, wie denn nun eigentlich unser Kontostand
zustande kommt. Hierfür müssen wir die geldgewichtete
Rendite ins Auge fassen. Diese hängt nur von unserem aktuellen
Kontostand und den mittendrin getätigten Ein- und Auszahlungen
ab.
Nehmen
wir an, wie würden die geldgewichtete Rendite schon kennen.
Wenn wir ein Konto ohne Verzinsung haben, ist es einfach: Alle Einzahlungen
aufaddieren und die Auszahlungen abziehen. Nun kommen aber noch
die Zinsen ins Spiel. Eine Einzahlung über 1000 Euro vor zwei
Jahren ist heute mehr wert als zu dem Tag der Einzahlung. Nehmen
wir einen Jahreszins von 9% an, d.h. ein Wachstumsfaktor von 1,09.
Die 1000 Euro sind heute 1000 * 1,09^2 Euro wert. Das entspricht
einem Wert von 1188,1 Euro. Bei Ausgaben rechnen wir ebenso. Nehmen
wir an, wir haben 500 Euro abgehoben, wie viel wären diese
500 Euro, die wir vor sechs Monaten abgehoben haben, mehr wert wenn
wir wieder mit 9% rechnen: 500 * 1,09^0,5 (wegen dem halben Jahr
nur 0,5) = 522,02 Euro. Wenn die 1000 Euro auf ein leeres Konto
geflossen wären, so wäre das Konto heute 1188,1 Euro -
522,02 Euro = 666,09 Euro wert. Beachten muss man, das sich der
betrachtete Zeitraum über zwei Jahre erstreckt.
Ganz
nüchtern betrachtet ergibt sich daraus, dass man die richtig
verzinsten Ein- und Auszahlungen aufaddieren muss um den richtigen
Kontostand zu erhalten. Die richtigen Zinsen sind aber genau das,
was wir suchen.
Wie
bestimmen wir die? Einfachste Antwort: Mit einem Tabellenkalkulationsprogramm.
Diese enthalten meist eine Formel zur Errechnung des "internen
Zinsfußes". Der entspricht genau der geldgewichteten
Gesamtrendite.
Wenn
man die Formel nicht kennt, braucht man nur Papier und Lineal und
etwas Geduld. Nun schreiben wir an eine Spalte alle Ein- und Auszahlungen
auf, in die nächste Spalte das dazugehörige Datum. Eine
Spalte weiter rechnen wir uns aus, wie weit dieses Datum vom Stichtag
der Berechnung (also das "Heute") entfernt ist. Daneben
fertigen wir eine Spalte an, in der wir den verzinsten Wert der
Ein- und Auszahlungen am Stichtag berechnen. Den Zinssatz berechnen
wir separat, indem wir so lange ausprobieren und verändern,
bis wir herausfinden, bei welchem Wert die Gesamtsumme den aktuellen
Kontostand entspricht. Naja, wie gesagt... es braucht etwas Geduld......Aber
die haben Börsianer ja zum Glück.
Einleitung
Teil
1: Allgemeine Ausführungen
Teil
2: Die jährliche Rendite
Teil
3: Lineare Zinsberechnung und effektiver Zinssatz
Teil
4: Beispiel zur Renditeberechnung bei Anleihen
Teil
5: Geldgewichtete und zeitgewichtete Rendite
Teil
6: Zeitgewichtete Rendite
zur
Übersicht
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