Rendite - Klassifizierung und Berechnung - Teil 7
von Oliver Lexa

Als letztes in unserer "Rendite"-Reihe wollen wir uns noch einmal kurz überlegen, wie denn nun eigentlich unser Kontostand zustande kommt. Hierfür müssen wir die geldgewichtete Rendite ins Auge fassen. Diese hängt nur von unserem aktuellen Kontostand und den mittendrin getätigten Ein- und Auszahlungen ab.

Nehmen wir an, wie würden die geldgewichtete Rendite schon kennen. Wenn wir ein Konto ohne Verzinsung haben, ist es einfach: Alle Einzahlungen aufaddieren und die Auszahlungen abziehen. Nun kommen aber noch die Zinsen ins Spiel. Eine Einzahlung über 1000 Euro vor zwei Jahren ist heute mehr wert als zu dem Tag der Einzahlung. Nehmen wir einen Jahreszins von 9% an, d.h. ein Wachstumsfaktor von 1,09. Die 1000 Euro sind heute 1000 * 1,09^2 Euro wert. Das entspricht einem Wert von 1188,1 Euro. Bei Ausgaben rechnen wir ebenso. Nehmen wir an, wir haben 500 Euro abgehoben, wie viel wären diese 500 Euro, die wir vor sechs Monaten abgehoben haben, mehr wert wenn wir wieder mit 9% rechnen: 500 * 1,09^0,5 (wegen dem halben Jahr nur 0,5) = 522,02 Euro. Wenn die 1000 Euro auf ein leeres Konto geflossen wären, so wäre das Konto heute 1188,1 Euro - 522,02 Euro = 666,09 Euro wert. Beachten muss man, das sich der betrachtete Zeitraum über zwei Jahre erstreckt.

Ganz nüchtern betrachtet ergibt sich daraus, dass man die richtig verzinsten Ein- und Auszahlungen aufaddieren muss um den richtigen Kontostand zu erhalten. Die richtigen Zinsen sind aber genau das, was wir suchen.

Wie bestimmen wir die? Einfachste Antwort: Mit einem Tabellenkalkulationsprogramm. Diese enthalten meist eine Formel zur Errechnung des "internen Zinsfußes". Der entspricht genau der geldgewichteten Gesamtrendite.

Wenn man die Formel nicht kennt, braucht man nur Papier und Lineal und etwas Geduld. Nun schreiben wir an eine Spalte alle Ein- und Auszahlungen auf, in die nächste Spalte das dazugehörige Datum. Eine Spalte weiter rechnen wir uns aus, wie weit dieses Datum vom Stichtag der Berechnung (also das "Heute") entfernt ist. Daneben fertigen wir eine Spalte an, in der wir den verzinsten Wert der Ein- und Auszahlungen am Stichtag berechnen. Den Zinssatz berechnen wir separat, indem wir so lange ausprobieren und verändern, bis wir herausfinden, bei welchem Wert die Gesamtsumme den aktuellen Kontostand entspricht. Naja, wie gesagt... es braucht etwas Geduld......Aber die haben Börsianer ja zum Glück.

Einleitung
Teil 1: Allgemeine Ausführungen
Teil 2: Die jährliche Rendite
Teil 3: Lineare Zinsberechnung und effektiver Zinssatz
Teil 4: Beispiel zur Renditeberechnung bei Anleihen
Teil 5: Geldgewichtete und zeitgewichtete Rendite
Teil 6: Zeitgewichtete Rendite

zur Übersicht